Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)

Stadt will 50 Prozent „grünen“Verkehr

Verkehrsen­twicklungs­plan legt Ziele bis zum Jahr 2030 fest

- Von Hagen Schönherr

FRIEDRICHS­HAFEN - Mehr Busse, Bahnen, Radfahrer und Fußgänger und weniger Autos. Das ist das Ziel des Verkehrsen­twicklungs­plans in Friedrichs­hafen. Gut ein halbes Jahr später als gedacht soll er jetzt verabschie­det werden. Zuvor gibt es hier alle möglichen Varianten im Überblick.

Welches Ziel hat der Verkehrsen­twicklungs­plan?

Der Verkehrsen­twicklungs­plan (VEP) ist praktisch ein Masterplan für die Entwicklun­g des Verkehrs in Friedrichs­hafen für die kommenden Jahrzehnte. Viele Städte, auch in der Region, nutzen das Instrument um auf den Straßen Ordnung zu schaffen. Der VEP in Friedrichs­hafen hat als wichtiges Ziel den Anteil des „grünen Verkehrs“– also Busse und Bahnen, Fußgänger und Radverkehr“– in der Innenstadt bis zum Jahr 2030 von derzeit rund 43 Prozent auf rund die Hälfte zu steigern.

Wo in der Stadt gilt der künftige VEP?

Grundsätzl­ich ist der VEP ein Leitbild für den Verkehr der gesamten Stadt. Es gibt jedoch einige Brennpunkt­e, die aktuell behandelt werden. Unter anderem steht die Zukunft des Verkehrs in der Friedrichs­traße und die Zukunft des Stadtbahnh­ofs im besonderen Fokus.

Wie könnte sich die Friedrichs­traße und der Verkehr in der Innenstadt verändern?

In einem Szenario hat ein Planungsbü­ro mit verschiede­nen Maßnahmen versucht, den „grünen Verkehr“in der Stadt zu steigern. In einem ersten Versuch wurde dabei simuliert, wie sich Verbesseru­ngen im Fußund Radverkehr und im öffentlich­en Nahverkehr sowie der geplante Radschnell­weg „Veloring“und ein neues Parkleitsy­stem in der Stadt auswirken. Mit diesem Ansatz gelang es dem Büro aber nur, den „grünen Verkehr“auf rund 46 Prozent Anteil zu steigern – zu wenig laut Plan. Kombiniert man die beschriebe­nen Ideen mit weiteren Regelungen – darunter im Innenstadt­bereich ein Durchfahrt­sverbot der Friedrichs­traße, eine Fuß- und Radwegverb­indung zwischen der Löwentaler und Paulinenst­raße, ein neuer Bahnhaltep­unkt „ZF-Forum“, eine denkbare „Entlastung­sstraße Nord“sowie zusätzlich­e Verbesseru­ngen im ÖPNV und weiterer Verkehrsbe­ruhigung – seien die 50 Prozent laut Experten wohl zumindest annähernd zu erreichen.

Dürfen Bürger mitreden?

In den VEP fließen auch Ideen ein, die Bürger im Rahmen desBürg erbe teiligungs pro je kts„ISEK“ent wickelt haben. Zahlreiche Vorschläge zur Änderung des Verkehrs in der Stadt wurden da gesammelt – sie reichen von einem Ausbau des „Carsharing“in der Stadt bis zum Vorschlag, fahrerlose, also autonome Busse in Friedrichs­hafen einzusetze­n. Ideen wie jene, ein U-Bahn-Netz in Friedrichs­hafen aufzubauen, wurden allerdings als unrealisti­sch verworfen.

Wie geht es nun mit dem VEP weiter?

Die bisher gewonnenen Erkenntnis­se und Ideen zur Verkehrsen­twicklung der Stadt sollen in einem Schlussber­icht zusammenge­stellt werden. Dort gibt es dann Vorschläge und Empfehlung­en der Planer für die kommenden Jahre. Anfang 2018 soll der Entwurf des VEP vorberaten werden, um nach weiteren Anpassunge­n Mitte 2018 zur Abstimmung bereit zu sein. Am Dienstag, 7. November, 16 Uhr, steht ein Zwischenbe­richt zum VEP auf der Agenda des Technische­n Ausschusse­s der Stadt im Technische­n Rathaus.

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FOTO: HAGEN SCHÖNHERR Autos in der Friedrichs­traße: Beim Verkehrsen­twicklungs­plan wird darüber nachgedach­t, die Straße für private Fahrzeuge ganz dicht zu machen.

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