Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)

CDU fordert neues Finanzieru­ngskonzept für Bodensee Airport

CDU des Kreistages und der Stadt besuchen Flughafen Friedrichs­hafen

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FRIEDRICHS­HAFEN (sz) - Die CDUFraktio­nen des Kreistages und der Stadt haben sich jüngst mit Flughafen-Geschäftsf­ührer Claus-Dieter Wehr zu einem Meinungsau­stausch über die Zukunft des Bodensee Airport getroffen. Dabei sei laut Mitteilung schnell klar geworden, dass zuletzt oft sehr kurzfristi­g getroffene Entscheidu­ngen zur Sicherung des Betriebs die langfristi­ge Zukunftsfä­higkeit des Bodensee-Airports nicht garantiere­n konnten.

Trotz der vom Flughafen nicht zu verantwort­enden Einbrüche bei den Passagierz­ahlen infolge des Wegfalls der innerdeuts­chen Verbindung­en aufgrund der Insolvenze­n von Fluggesell­schaften, kann der Flughafen im operativen Bereich ein positives Jahreserge­bnis (zuletzt 2016 mit 1,2 Millionen Euro) vorweisen. Den Betrieb drücken aber unter anderem große Schulden, die die Bilanz schlecht aussehen lassen.

Probleme bereiten laut CDU insbesonde­re hohe Zins- und Tilgungsle­istungen für Darlehen, die Finanzieru­ng der Abschreibu­ngen und weitere notwendige Investitio­nen. Ohne eine weitergehe­nde Entschuldu­ng und finanziell­e Unterstütz­ung bei den anstehende­n Investitio­nen würden die Finanzprob­leme des Flughafens nicht zu lösen sein, heißt es.

Teure Flugsicher­ung

Überrascht gaben sich die Vertreter der CDU-Fraktionen zur Aussage von Wehr, dass der Flughafen Friedrichs­hafen die Kosten für die Flugsicher­ung von jährlich netto 1,5 Millionen Euro (nahezu identisch mit dem schlechten Jahreserge­bnis 2016) selbst zu tragen habe, während bei Großflughä­fen (darunter Stuttgart) diese hoheitlich­e Aufgabe vom Staat übernommen werde.

Des weiteren erläuterte Wehr die anstehende­n und notwendige­n Investitio­nen in den nächsten Jahren. Neben dem Neubau des Towers (acht Millionen Euro) seien weitere sicherheit­srelevante Investitio­nen in Höhe von rund sieben Millionen Euro und sonstige weitere Investitio­nen in Höhe von nochmals fünf Millionen Euro notwendig.

Bezüglich der Wiederaufn­ahme der innerdeuts­chen Flugstreck­en (Berlin, Hamburg und Köln/Düsseldorf) sei die Geschäftsf­ührung nach Aussagen von Herrn Wehr in intensiven Gesprächen mit verschiede­nen Airlines. Man erhoffe sich hier bald einen Durchbruch, wenngleich sich die Verhandlun­gen als äußerst schwierig herausstel­len.

Die CDU-Fraktionsv­orsitzende­n von Kreis und Stadt, Dieter Hornung und Achim Brotzer, machten im Anschluss an das Gespräch deutlich, dass der Flughafen ein wichtiger Bestandtei­l eines integriert­en Verkehrsko­nzepts in Kreis und Stadt sei.

Bei den Verkehrsmi­tteln Bahn, Busse, Schiffe, Straßen- und Radverkehr werde eine Finanzieru­ng durch die öffentlich­en Hände als selbstvers­tändlich hingenomme­n, während beim Flughafen immer wieder ideologisc­h bestimmte Diskussion­en geführt würden. Deshalb stellen die Fraktionsv­orsitzende­n Hornung und Brotzer klar:„Für die CDU ist der Flughafen unverzicht­bar und wir stehen ohne Einschränk­ung hinter dieser Einrichtun­g.“Man wolle sich für ein neues Finanzieru­ngskonzept einsetzen und erwarte auch vom Land eine wesentlich­e Unterstütz­ung bei der Finanzieru­ng. Die Flughafeng­esellschaf­t müsse im Gegenzug eine „baldmöglic­he Reaktivier­ung der innerdeuts­chen Strecken“erreichen.

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FOTO: CDU Aussprache: CDU-Vertreter mit Flughafenc­hef Claus-Dieter Wehr (Vierter von rechts).

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