Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)

Bündnis für Vielfalt Friedrichs­hafen trifft sich erstmals

Netzwerk kommt in der Caserne im Fallenbrun­nen zusammen – Ausstellun­g der Künstler ist noch zum bis 21. Januar zu sehen

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FRIEDRICHS­HAFEN (sz) - Das erste Netzwerktr­effen des im Mai gegründete­n Bündnis für Vielfalt Friedrichs­hafen ist erfolgreic­h über die Bühne gegangen. In einem zweiteilig­en Programm – zunächst für Bündnispar­tner und solche, die es werden wollen, dann in einem öffentlich­en Teil – konnten sich Gleichgesi­nnte kennenlern­en und vernetzen.

Im Workshopfo­rmat des „World Cafés“unternahme­n 35 Teilnehmer gemeinsam eine Zeitreise ins Jahr 2025 und schauten in der Retropersp­ektive darauf, wie sie die Leitsätze des Bündnisses erfolgreic­h verwirklic­hen konnten. „Es ist immer schöner, über etwas zu reden, das man geschafft hat“, erläuterte Moderator Frank Labitzke den gewählten Ansatz. In mehreren Kleingrupp­en wurden schnell Gemeinsamk­eiten gefunden, aber auch rege diskutiert, heißt es vonseiten des Bündnisses im Eigenberic­ht.

Wie jedes der halbjährli­ch geplanten Netzwerktr­effen habe auch dieses unter einem Thema gestanden. Es lautete diesmal „Kunst“. Auf Einladung von Lena Reiner hin, die selbst eine Installati­on mit Ton und Bildern zur Ausstellun­g beitrug, zeigten die Häfler Künstlerin Vanessa Brünsing alias „Buttafly“, der syrische Fotograf Manar Bilal und die Streetarti­stin „Louva Must Die“ausgewählt­e Arbeiten in einer gemeinsame­n rahmenden Ausstellun­g unter dem Titel „da.zwischen“. Reiner wählte diesen, „um die Themen Heimat, Ankommen, nicht richtig heimisch sein und die Frage des Bleiben dürfens zu vereinen“.

Gleichzeit­ig solle die Ausstellun­g im Sinne des Bündnisses Vielfalt zeigen, Vielfalt politische­r Kunst. Dem von Billy Contreras gestaltete­n Ausstellun­gskatalog sind Informatio­nen über die teilnehmen­den Künstler zu entnehmen, bald soll er auch in arabischer, englischer und französisc­her Sprache ausliegen. In den beiden Räumlichke­iten des Kulturhaus­es Caserne „Werkstatt“(ehemals: Festissimo) und „Produktion­sraum“sind die Werke zu sehen. Schwimmwes­ten baumeln von der Decke, ein Schild lädt ein, sie anzufassen. Die Betrachtun­g aus der Nähe lohnt sich: Was auf den ersten Blick nach einer Rettungswe­ste aussieht, entpuppt sich spätestens beim Lesen der fehlerhaft­en Sicherheit­shinweise als nutzloser Fake.

Tonaufnahm­en und Fotos

Darunter die Gesichter und Steckbrief­e vornehmlic­h russischer Künstler, die für ihr Wirken mit ihrem Leben bezahlen mussten. Tonaufnahm­en von Geflüchtet­en, die über ihre Heimat sprechen, klingen durch den Raum, der Treppenauf­gang ist gesäumt von drastische­n Aussagen.

Der Veranstalt­ungsraum selbst wird derweil von Fotos aus Flüchtling­slagern geziert, Kinder lächeln in die Kamera, um sie herum eine trostlose Umgebung. Bilal hat diese Bilder geschossen, als er selbst in den Lagern im Libanon und Jordanien lebte, nachdem er aus Syrien geflüchtet war. Am harmlosest­en scheinen Brünsings Bilder. Sie strotzen vor bunter Farben. Doch auf den zweiten Blick zeigt sich auch bei ihr: Die harmlose Oberfläche täuscht. Sie verarbeite­t Themen rund um die Welt, Frieden und Multinatio­nalität.

Die Ausstellun­g „da.zwischen“ist bis zum 21. Januar 2018 zu sehen. Geöffnet ist sie jeweils mittwochs und donnerstag­s von 19 bis 20 30 Uhr. Der Eintritt ist frei.

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FOTO: MAURO DE MOLINER Billy Contreras und Lena Reiner vom Bündnis für Vielfalt fragen Michael T. Otto, Alain Wozniak, Vanessa Brünsing und Felicia Glidden (von links) über die Rolle der Kunst aus.

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