Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)
470er-Team erkundet Olympia-Revier
Simon Diesch segelt in Enoshima auf Rang vier – Sprache und Essen sind ein Problem
FRIEDRICHSHAFEN - Über drei Wochen sind Simon Diesch vom Württembergischen Yacht-Club und sein Augsburger Vorschoter Philipp Autenrieth (Bayerischer YC) in Japan. Beim World-Cup in Gamagori segelten sie mit ihrem 470er auf Rang 16, beim Test-Event auf dem OlympiaRevier, der „Enoshima Olympic Week“, überzeugten sie dann mit einem vierten Platz.
Gleich nach der deutschen Meisterschaft in Radolfzell Anfang Oktober (Vierte insgesamt, Bronze in der Herren-Wertung) waren Simon Diesch und Philipp Autenrieth nach Japan geflogen.
Dort stand für die beiden, deren Ziel die Olympischen Spiele von 2020 sind, der erste World-Cup der Saison 2018 in Gamagori auf dem Programm. Bei überwiegend leichten Winden und viel Regen segelten sie dort auf Rang 16, knapp hinter den deutschen Konkurrenten Malte Winkel und Matti Cipra (Schwerin/ Plau).
Sieben Wettfahrten waren in Gamagori gesegelt worden, das MedalRace der besten zehn wurde dort wegen eines herannahenden Taifuns abgesagt. In der Weltrangliste kletterten Diesch/Autenrieth mit dem Ergebnis wieder ein kleines Stück nach oben – und liegen nun auf Rang 18.
Ein paar Tage später war die Karawane der internationalen Spitzensegler der olympischen Klassen weiter nach Enoshima gezogen, wo noch einmal drei Regattatage anstanden. Der Wind war da zusehends stärker – ehe es am dritten Tag erneut Probleme aufgrund des nächsten Taifuns gab. Mit der Serie 11-7-2-10-6-4 kamen Diesch/Autenrieth auf 29 Punkte (ein Streicher) und lagen nur zwei Punkte hinter einem Podiumsplatz. Ein siebtes Rennen war am letzten Tag gerade im Gange, als bei zunehmendem Wind und starker Strömung die Anker der Wendemarken und des Zielschiffs nicht mehr hielten und das Rennen abgebrochen werden musste.
Diesch/Autenrieth lagen gerade an fünfter Stelle. „Schade, denn damit wären wir aufs Podium gesegelt“, kommentierte Diesch den Abbruch. „Es war eine großartige Woche, wenngleich mit sehr viel Regen“, so der 22-Jährige.
Englischkenntnisse genügen nicht
„Sprache und Essen bleiben eine große Herausforderung“, fasst Diesch nach der Rückkehr aus Japan zusammen. Mit Englisch kommt man weder im Hotel noch im Restaurant weit. Auch im Hotel gibt es dreimal am Tag das gleiche, reislastige Buffet. „Leistungssport und Ernährung gehören aber doch zusammen. Nach fünf Tagen findet man sich da nicht mehr so zurecht“, klagt Diesch.
Da auch in den kommenden Jahren der Trip nach Japan im Herbst auf dem internationalen Regattaprogramm stehen wird, schauten sich die beiden nach Alternativen um – für Unterkunft und Lebensmittel, die man nach eigenem Gusto selbst zubereiten könnte. „Wir wissen nun, was uns dort die nächsten Jahre erwartet“, sagt Simon Diesch und stuft die Erfahrungen von außerhalb der Regattabahn als sehr wichtig ein.
Noch ist die Saison für das 470erTeam nicht zu Ende: In ein paar Tagen geht es für zwei Trainingseinheiten nach Barcelona.
Erst das Christmas Race in Palamos (zwischen Barcelona und der französischen Grenze) in der Woche vor Weihnachten wird das Segeljahr 2017 abschließen.