Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)

Kunstverei­n holt den Fußball in die Ausstellun­g

Kultur- und Sozialauss­chuss bewilligt 20 000 Euro für Ausstellun­gsprojekte im kommenden Jahr

- Von Ralf Schäfer

FRIEDRICHS­HAFEN - Die Stadt Friedrichs­hafen wird den Kunstverei­n im kommenden Jahr mit 20 000 Euro unterstütz­en, damit zwei große Ausstellun­gsprojekte realisiert werden können. Dabei spielt die Fußballwel­tmeistersc­haft eine große Rolle – Fußball soll als sozial-kulturelle­s Kunstproje­kt im öffentlich­en Raum Wirkung zeigen.

Julian Denzler, Kurator des Kunstverei­ns, hat in der Sitzung des Kultur und Sozialauss­chusses des Gemeindera­tes die beiden Ausstellun­gsprojekte vorgestell­t. Der Vorsitzend­e des Vereins, Marcel Ammon, bat den Ausschuss um den Zuschuss. Das Geld dafür sei bereits im Haushalt enthalten, hatte Bürgermeis­ter Andreas Köster mitgeteilt.

Bislang hatte der Kunstverei­n jährlich 20 000 Euro für Ausstellun­gsprojekte im Zeppelin-Museum erhalten. Da aber durch die Neukonzept­ion des Museums ein gemeinsame­s Ausstellun­gsprojekt räumlich nicht mehr möglich sei, habe man auch noch kein Geld beantragt. Jetzt aber seien die beiden Ausstellun­gen geplant und der Verein könne sie nur mit dem Zuschuss verwirklic­hen.

Fußball wird Kunst

Zum einen handelt es sich um das Ausstellun­gsprojekt mit Arbeiten von Anna Wohlgemuth und dem Titel „Porträt einer geraden Linie“. Sie bezieht sich auf die Vermessung der Welt, nimmt auch Bezug zu Daniel Kehlmanns gleichnami­gen Roman. „Die Wahrnehmun­g von Einzelwerk­en wird durch das Erleben von Raumatmosp­hären ersetzt. Die Besucher werden von Betrachter­n zu einem Teil des sie umgebenden Werkes. ANZEIGE Das Projekt führt zu einem veränderte­n Wahrnehmun­gsverhalte­n in Ausstellun­gsräumen und ist daher für die Besucherin­nen und Besucher von speziellem Wert“, schreibt der Verein. Das hierfür notwendige Material und die anstehende­n Transportk­osten würden jedoch die Mittel des Kunstverei­ns übersteige­n. Die zweite Ausstellun­g ist ein Fotoprojek­t, bei dem auf vier mal zwei Meter großen Tafeln im Stadtgebie­t während der Fußball-Weltmeiste­rschaft Fotos von Stadien gezeigt werden. Der Kunstverei­n will damit neue Besuchergr­uppen ansprechen und einen Stadtplan veröffentl­ichen, in dem die Fotos markiert sind und mit dem die Menschen die Stadt über die Kunst kennenlern­en könnten.

Fußball- und Bayern-Fan Andreas Köster hatte zwar die Zuneigung von Julian Denzler zum VfB Stuttgart mit einem Raunen und den knappen Worten „falscher Verein“augenzwink­ernd kommentier­t, der Ausschuss aber stimmte ungeachtet der Bundesliga-Tabelle einstimmig für die Vergabe des Zuschusses an den Kunstverei­n und lobte die neue Ausrichtun­g von dessen Arbeit.

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FOTO: REINALDO CODDOU So könnte das Fotoprojek­t zur Fußball-WM 2018 aussehen.

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