Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)
Ein ausgezeichnetes Metallhandwerk
Andreas Hafen gewinnt für Feldkreuz den Deutschen Metallbaupreis 2017
MECKENBEUREN - Vor knapp einem Jahr hat Andreas Hafen im Auftrag einer Bürgerinitiative ein Feldkreuz in Bad Schussenried gefertigt. Für das Werk ist der Metallgestalter aus Meckenbeuren nun mit dem Deutschen Metallbaupreis ausgezeichnet worden.
Mit schnellen Strichen skizziert Hafen das Feldkreuz auf Papier. Er erläutert die ersten Ideen, die ersten Entwürfe, die Umsetzung. „Man macht viele Arbeiten, aber es gibt immer Zwänge – zwischen Vorgaben, Kundenwünschen, Budget“, sagt er. Bei dem Feldkreuz habe er relativ wenig Vorgaben gehabt.
Die Wirkung beim ersten Aufstellen im eigenen Hof war gut. „Ich wusste, dass es gut ist.“Heute ragt das Feldkreuz an seinem Standort in Bad Schussenried 3,40 Meter in die Höhe. Ein filigranes, leichtes Feldkreuz wäre an der Stelle untergegangen, ist Hafen überzeugt. Sein Feldkreuz ist großflächig und massiv.
Das Kreuz ist mit einem Schnitt aus der Platte herausgeschnitten – klar und definiert. Eingearbeitete Details und gewollte Unebenheiten machen das Kreuz wiederum lebendig und spannend. „Ich habe gewisse Kreativität. Aber es gibt Wege, wie man Gestaltung und Design produzieren kann. Diese Wege muss man kennen.“Das Feldkreuz ist die Mischung aus Kunst und dem erlernten Handwerk. Im Frühjahr dieses Jahres reichte Andreas Hafen seine Bewerbung und Fotos des Feldkreuzes ein. Den Wettbewerb um den Deutschen Metallbaupreis verantwortet und organisiert die Fachzeitschrift M&TMetallhandwerk. Es ist ein „Wettbewerb, der Werke auszeichnet, die die typischen Arbeitsfelder des Metallhandwerks repräsentieren“, teilt der Verlag auf Anfrage mit. Der Preis ist in der Branche offenbar renommiert: Allein die Jury setzt sich aus rund zwanzig Unternehmern des Metallhandwerks, Experten, Sachverständigen und Fachleuten der Zulieferindustrie zusammen. Schon einmal hat Hafen eine Bewerbung eingereicht – damals allerdings ohne Erfolg.
Prägnante Formensprache
Rund achtzig Bewerbungen sind in diesem Jahr bei dem Verlag eingegangen. Die Auszeichnung ist nicht hoch dotiert: Es gibt einen Film über das Gewinnerobjekt, Aufkleber und die Erlaubnis zur Nutzung des Sieger-Logos. „Der Wettbewerb verschafft herausragenden handwerklichen Leistungen eine angemessene Aufmerksamkeit und Anerkennung und sorgt dafür, dass Handwerksunternehmen voneinander lernen“, heißt es seitens des Ausrichters.
Die Metallbauer können sich in insgesamt sechs Kategorien bewerben – eine dieser Kategorien ist die Metallgestaltung, in der Hafen den ersten Platz belegt hat. Die Begründung der Jury: „Die gesamte Skulptur überzeugt durch eine sehr schlichte und zurückhaltende Gestaltung und durch die prägnante Formensprache. Dem Metallgestalter ist es gelungen, für ein so bekanntes Symbol wie ein Feldkreuz eine sehr individuelle und zeitlose Gestaltung zu entwickeln. Das Feldkreuz in Bad Schussenried entspricht ausgezeichnet dem Charakter des Standortes und bildet einen weithin sichtbaren Blickfang. Es lädt zum Betrachten, Verweilen und Meditieren ein.“
Für Andreas Hafen ist die Auszeichnung eine Anerkennung. „Es sind in anderen Kategorien gigantische Leistungen dabei, wo große Firmen Ingenieursleistungen vollbracht haben, die einen ganz anderen Umfang haben“, sagt er. „Wir haben hier ein kleines Objekt. Aber dieses kleine Objekt hat in seiner Gestaltung eine sehr hohe Qualität und das hat die Jury wertgeschätzt.“
Der Preis für Stahlkonstruktionen ging vergangenes Jahr an eine Firma, die das Dach für das Elefantenhaus im Münchner Tierpark Hellabrunn konstruiert hat.
Mehr über Andreas Hafens Betrieb, die Idee, die Gestaltung, die Umsetzung und Fertigstellung des Feldkreuzes sehen Sie im Video unter: