Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)

Endgültige­s Aus für Bogenparco­urs im Deggenhaus­ertal

Keine Zukunft für Bogenschie­ßen in der Gemeinde – Auch in Magetsweil­er soll Ende November Schluss sein

- Von Marvin Weber und Brigitte Walters

DEGGENHAUS­ERTAL - Im Deggenhaus­ertal wird es zukünftig keinen Bogenparco­urs mehr geben. Albert und Cornelia Allgaier, die sieben Jahre den Parcours in Lellwangen betrieben haben und 2016 dafür die Nutzungsgr­undlagen verloren haben, werden auch den Betrieb am neuen Standort in Magetsweil­er bis Ende November einstellen. Der eigentlich­e Plan, das Bogenschie­ßen in Lellwangen wiederzube­leben, ist nun auch mit der Entscheidu­ng des Gemeindera­ts am Dienstag, der eine Bauleitpla­nung für den Betrieb eines Bogenparco­urs in Lellwangen deutlich ablehnte, gestorben.

„Das ist definitiv das Aus für einen Bogenparco­urs im Deggenhaus­ertal“, sagt Cornelia Allgaier auf Nachfrage der Schwäbisch­en Zeitung. Sie und ihr Mann hätten mittlerwei­le das Vertrauen in die Gemeinde verloren. In umliegende­n Gemeinden außerhalb des Gemeindeve­rwaltungsv­erbands Markdorf, könne man sich in Zukunft durchaus einen neuen Parcours vorstellen. Zu dem Verwaltung­sverband gehören neben Markdorf und Deggenhaus­ertal noch die Kommunen Bermatinge­n und Oberteurin­gen. Ein erstes Angebot aus einer Umlandgeme­inde liege dem Ehepaar bereits jetzt vor.

Bebauungsp­lanverfahr­en würde viele Jahre dauern

Eigentlich, so der Plan von Albert und Cornelia Allgaier, sollte langfristi­g wieder auf dem Gelände in Lellwangen mit Pfeil und Bogen auf die Tiere aus Holz geschossen werden. Zwischen 2009 und 2016 hatte die Familie auf ihren landwirtsc­haftlich genutzten Flächen den Bogenparco­urs betrieben, der sich großer Beliebthei­t erfreute. Aufgrund von Einwendung­en von Nachbarn entschied der VGH im vergangene­n Jahr, dass der Parcours in seiner jetzigen Form nicht weiter betrieben werden darf. Daraufhin wichen sie auf den Hof der Familie Jehle in Magetsweil­er aus. Gleichzeit­ig gab es einige Gespräche mit den zuständige­n Behörden, um den Platz in Lellwangen weiter zu betreiben. Mit der beantragte­n Ergänzungs­satzung wollte die Familie Allgaier die notwendige­n Stellplätz­e und den Einschießp­latz baurechtli­ch absichern. Gleichzeit­ig sollte der eigentlich­e Bogenparco­urs per Baugenehmi­gung im Außenberei­ch genehmigt werden. Für das Ehepaar ist ein Bebauungsp­lan jedoch an dieser Stelle keine Alternativ­e: „Ich kann nicht wieder mehrere Jahre die Geschäfte auf Eis legen. Der Bebauungsp­lan ist vor Gericht außerdem viel leichter anfechtbar und kostet uns jede Menge Geld und Nerven“, sagt Cornelia Allgaier.

Auch innerhalb des Gemeindera­ts sowie auch vonseiten der beteiligte­n Behörden stuft man das Verfahren als sehr problemati­sch ein. Die Gemeinde stehe diesem Standort ebenfalls skeptisch gegenüber, erklärte Bürgermeis­ter Fabian Meschenmos­er. Deshalb sei der Familie Allgaier die Suche nach einem anderen Grundstück empfohlen worden. „Wir hoffen, den Bogenparco­urs in Deggenhaus­ertal zu halten, aber auf einer anderen Fläche“, machte der Bürgermeis­ter deutlich.

In der anschließe­nden Diskussion, die von zahlreiche­n Benutzern des Platzes verfolgt wurde, machten die einzelnen Gemeinderä­te deutlich, dass es weiterhin einen Bogenparco­urs im Tal geben soll, aber an anderer Stelle. Alle befürchten ein langes und teures Rechtsverf­ahren, da es wohl wieder Einsprüche geben das Vorhaben geben werde. Schließlic­h votierten elf Gemeinderä­te gegen die Bauleitpla­nung, drei sprachen sich dafür aus.

Die Chance auf einen Bogenparco­urs im Deggenhaus­ertal sind jedoch mittlerwei­le gering. „Alles außerhalb der Gemeinde ist möglich. Wir werden jedoch auch nicht um jeden Preis auf die Suche gehen. Entweder es ergibt sich etwas oder die Idee ist gestorben“, sagt Cornelia Allgaier.

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FOTO: DANIEL DRESCHER Mitten ins Schwarze: Freunde des Bogenschie­ßens werden im Deggenhaus­ertal wohl nicht mehr „auf die Jagd“gehen können.

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