Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)
Aberwitzige Verwechslungskomödie rund ums liebe Geld
Theatergruppe „BühneFN5“begeistert mit dem Stück „Und ewig rauschen die Gelder“
FRIEDRICHSHAFEN - Zehn Laienschauspieler der Ailinger Theatergruppe „BühneFN5“haben am Samstag mit der Komödie des britischen Autors Michael Cooney „Und ewig rauschen die Gelder“dem Publikum im vollbesetzten Saal des Berger Gemeindehauses kaum eine Lachpause gegönnt. Im Mittelpunkt stand Erik Scholzer alias Joachim Seliger, der durch seine Lügengeschichten vom Sozialamt laufend Gelder erhält.
Seit 2011 präsentiert das Ailinger Amateurtheater seinem Publikum einmal jährlich ein Theaterstück. Mit der Komödie „Und ewig rauschen die Gelder“unter der Regie von Günter Erdmann, der im Stück den Bestatter Bodo Himmelreich spielt und Gabi Mörgelin ist dies bereits die siebte Aufführung. „Die Truppe hat im Januar mit den Proben begonnen“, sagte Vorsitzende Evi Geisler, die schon bei den Stücken zuvor die Akteure als Souffleuse unterstützte.
Am Eingang stand Iris Seliger und verteilte an die Besucher Geldscheine aus Schokolade, und im Saal ertönte noch hinter verschlossenem Vorhang das Lied „Money“von Pink Floyd – keine Frage, das Publikum hatte ein Theaterstück zu erwarten, bei dem sich alles um Knete dreht.
Zum Inhalt: Erik Scholzer (Joachim Seliger) bringt es nicht übers Herz, seiner Frau Linda (Carmen Mayer) zu gestehen, dass er vor zwei Jahren seinen Job verloren hat. Der wöchentliche Scheck vom Sozialamt für seinen nach Australien ausgewanderten Untermieter Norbert Rottweiler (Thomas Ketterer) stellte damals die finanzielle Rettung dar. Doch damit nicht genug: Während seine Ehefrau Linda glaubt, er gehe jeden Morgen zur Arbeit, löst Erik eine Lawine stattlicher Sozialleistungen aus. Zusätzlich zu seinem neuen Untermieter Norbert Rottweiler erfindet er weitere bedürftige Hausbewohner und kassiert dafür Weihnachts-, Urlaubs-, Schlechtwetterund Krankengeld, Unfall- sowie Witwenrente sowie Reha-Maßnahmen. Zudem erhält er zu den geldlichen auch materielle Unterstützungen, wie Stützstrümpfe, Perücken oder Gehhilfen, die Mitwisser Onkel Schorsch (Ulrich Völpel) bei Ebay verhökert.
Das geht alles gut, bis Klara Jenninger (Eva-Maria Morandell) als Außenprüferin des Sozialamtes vor der Tür steht. Ab diesem Zeitpunkt beginnt eine Verwechslungskomödie, die vom Publikum nicht nur fast ununterbrochenen Lachsalven fordert, sondern von ihm auch verlangt, in diesem Verwirrspiel um Personen höchst wachsam zu bleiben. Die insgesamt zehn Akteure dieser Komödie überzeugen jeder auf seine eigene Weise durch Gestik und Mimik.
Am Ende all dieser Turbulenzen steht nach dem Geständnis von Erik Scholzer die Frage: Muss er für seine Taten ins Gefängnis oder gibt es womöglich eine andere Lösung? Die Antwort sollte, um die Spannung hochzuhalten noch offen gelassen werden, denn es wäre unfair gegenüber dem Publikum, das das Stück am kommenden Wochenende auch noch anschauen will.
Das Theaterstück wird am Samstag, 18. November, 19.30 Uhr und am Sonntag, 19. November, 16.30 Uhr im Gemeindehaus Berg noch einmal aufgeführt.