Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)
Großeinsatz fordert Freiwillige Feuerwehr
Bei der Jahreshauptübung zeigen sich die Einsatzkräfte professionell und routiniert
KRESSBRONN - „Die Mitglieder der Freiwilligen Feuerwehr haben bis auf einige Kleinigkeiten eine vorbildliche Arbeit geleistet“. Diese Feststellung traf Kreisbrandmeister Henning Nöh im Anschluss an die Jahreshauptübung der Kressbronner Floriansjünger auf dem Hofgut Ganal in Riedensweiler. Rund 60 Kameraden aus Kressbronn, Langenargen und Eriskirch sowie des DRK-Ortsvereins waren vor Ort im Einsatz.
Was war geschehen? Der Betriebsleiter des landwirtschaftlichen Anwesens entdeckt eine Rauchentwicklung im Keller und alarmiert um 14.12 Uhr die Rettungsleitstelle. Bereits nach wenigen Minuten trifft Kommandant Peter Schlegel am Ort des Geschehens ein und skizziert mit seinem Führungsteam die Lage: „Laut Aussage führte eine Reparatur an einer Zugmaschine zum Brand. Durch die Lüftungsanlage hat sich der Rauch bereits in die im Obergeschoss befindlichen Ferienwohnungen verteilt. Hier ist mehreren Personen der Fluchtweg versperrt, einige konnten sich jedoch auf den Balkon retten“, analysiert Schlegel.
Während nach und nach die Einsatzkräfte der interkommunalen Gemeinschaft eintreffen und mit der Suche nach den vermissten elf Personen beginnen, gilt es für die Blauröcke, das Übergreifen des Feuers zu verhindern. Das Problem: Der Unglücksort verfügt nicht über eine ausreichende Wasserversorgung, sodass die Kameraden Schlauchleitungen zum benachbarten Fallenbach und den rund 700 Meter entfernten Schleinsee installieren müssen. „An diesem Übungsobjekt zeigt sich, wie wichtig eine funktionierende Wasserversorgung ist. Es geht um Minuten. Die Gemeinde ist mit der künftigen Anschaffung eines neuen Tanklöschfahrzeuges ihrer Verantwortung nachgekommen“, stellt Kommandant Schlegel fest. Derweil hat die Besatzung des LF 20 die Aufgabe, mittels Innenangriff durch die Kellereinfahrt die vermissten Arbeiter zu suchen und den Brand zu bekämpfen. Fast zeitgleich kann eine Person, welche sich am Fenster bemerkbar machte, über eine tragbare Leiter gerettet werden, während sich weitere Trupps unter schwerem Atemschutzgerät ins Innere des Gebäudes gezielt vorkämpfen. Zwischenzeitlich wird erkannt, dass das benachbarten CA-Lager, wo die Apfelernte gelagert wird, aber auch Elektrische Anlagen, die Photovoltaik-Einheit sowie Gas- und Flüssigkeitsbehälter mit Pflanzenschutz– und Düngemitteln für ein hohes Gefährdungspotenzial sorgen. Henning Nöh: „Eine höchst gefährliche Situation. Hier gilt es, die Lage schnell zu erfassen und entsprechende Sicherheitsvorkehrungen zu unternehmen.“Um 14.45 Uhr gibt Peter Schlegel schließlich das Kommando: „Alle Personen sind gerettet, das Feuer ist gelöscht.“Neben dem Kreisbrandmeister freute sich auch Jens Wartenberg vom DRK-Ortsverein Kressbronn über den Erfolg der Übung: „Feuerwehr und Rettungskräfte arbeiteten Hand in Hand. Die verletzten Personen konnten schnell einer Erstversorgung zugeführt werden.“
Über 100 Einsätze im Jahr 2017
Henning Nöh resümierte: „Mein Kompliment an die beteiligten Einsatzkräfte. Dies war für alle eine große Herausforderung. Hier wurde sehr bedacht, routiniert und erfahren die Gefahrensituation an einem nicht einfachen Objekt analysiert und bekämpft.“
Im Anschluss bedankte sich Kommandant Peter Schlegel: „In diesem Jahr musste sich unsere Mannschaft mit neuer Technik vertraut machen, die nach dem Gerätehausbrand angeschafft werden musste. Wohlgemerkt parallel zum normalen Übungsbetrieb mit aktuell über 100 Einsätzen im Jahr 2017. Vielen Dank dafür.“Ebenso dankte er Jürgen Ganal und seiner Familie, die das landwirtschaftliche Anwesen als Übungsobjekt zur Verfügung stellten.
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