Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)
Black-Hawk-Mum
Bedauerlicherweise werden heute ganze Bevölkerungsgruppen schlechtgemacht. Man denke an die Gutmenschen. Dabei liebt der Gutmensch nur Lichterketten gegen Ausländerhass, Klimawandel, Zahnkaries und die Dunkelheit. Mark Twain soll gesagt haben: „Der Gutmensch ist ein guter Mensch von der schlimmsten Sorte.“Was natürlich böse klingt. In jüngster Zeit gerät eine andere Gruppe wieder in den Fokus von Spott: Helikopter-Eltern. Also jene Eltern, die immer um ihr Kind kreisen zu dessen Wohl. Pädagogen unterscheiden zwischen Transporthubschraubern, Kampfhubschraubern und Rettungshubschraubern. Besonders gefürchtet bei Lehrern ist die Black-HawkMum, die zu den wirksamsten Kampfhubschraubern zählt. Fordert etwa die Schulleitung dazu auf, dass die Kinder ihre Referate selber schreiben sollen und nicht die Eltern, fährt sie alle Geschütze auf und droht mit dem Einsatz von BlackHawk-Daddy.
Black-Hawk-Mum fährt einen SUV, den größten auf dem Markt. Damit kann sie zwar nicht einparken, verschafft sich aber morgens vor der Schule den nächsten Parkplatz (im Halteverbot) zum Eingang, um den Nachwuchs sicher abzuliefern. Unkalkulierbarer sind indes die Gefahren in der Natur. Heli-Eltern neigen daher dazu, Apfelbäume im Garten abzusägen, damit die Kinder nicht vom Fallobst erschlagen werden. Heli-Eltern stehen ihrem Nachwuchs auch in der Uni beiseite. Ihre Eingangsfrage im Uni-Sekretariat lautet meist: „Wann ist der erste Elternabend?“Das nennt sich dann BlackHawk-Down-Mum. (dg)