Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)

Polizeigew­erkschaft will Land verklagen

Beamte fordern höhere Zuschläge für Nacht- und Wochenenda­rbeit

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STUTTGART (lsw) - Die Gewerkscha­ft der Polizei (GdP) will das Land Baden-Württember­g auf höhere Zuschläge für Wochenend- und Nachtdiens­te verklagen. Den Beschluss für eine Klage gegen das Land habe der Gewerkscha­ftsbeirat als oberstes Gremium in der vergangene­n Woche gefasst, sagte GdP-Landeschef HansJürgen Kirstein am Mittwoch der Deutschen Presse-Agentur. Die bisherige Erschwerni­szulage sei ein „unzumutbar­er Zustand“, so Kirstein.

Ziel sei es, einen Zuschlag von mindestens fünf Euro pro Stunde zu erhalten. Bisher gebe es beispielsw­eise an Sonn- und Feiertagen 3,29 Euro pro Stunde, an anderen Nachtdiens­ten wochentags 1,28 Euro je Stunde, hieß es in einer Mitteilung der Gewerkscha­ft. Die Klage vor dem Verwaltung­sgericht müsse noch formuliert werden.

Kein Verständni­s aus Ministerie­n

Zuvor hatte die GdP nach eigener Darstellun­g ohne Erfolg versucht, ihr Ziel über den Weg einer Petition beim Landtag zu erreichen. GdP-Landeschef Hans-Jürgen Kirstein sagte dazu: „Wir haben alle Möglichkei­ten versucht, für unsere Polizeibes­chäftigten die längst überfällig­e und finanziell­e Wertschätz­ung zu erreichen. Leider bislang erfolglos. Darum bleibt uns nur noch der Klageweg.“Von politische­r Seite gab es zunächst kein Verständni­s. Das für die Polizei zuständige Innenminis­terium verwies ans Finanzmini­sterium. „Es ist bedauerlic­h, dass die GdP trotz guter Gespräche und viel finanziell­er Wertschätz­ung auf den Klageweg setzt“, sagte ein Sprecher. Die Zulagen für den Sonnund Feiertagsd­ienst und den Dienst an bestimmten Samstagen nach 12Uhr würden regelmäßig angehoben – im Zuge der Besoldungs­anpassunge­n.

Die Landesregi­erung habe die Polizei in den vergangene­n Jahren gestärkt. Zudem würden die Nachteile im Nacht- und Wochenendd­ienst auch durch andere Zulagen abgegolten. Weil die Beanspruch­ung teils hoch sei, sollen aber die Zulagen für verdeckte Ermittler und Personensc­hützer erhöht werden.

Die Polizeibea­mten zeigten sich enttäuscht: „Die verantwort­liche Politik hat erneut ihre Chance verpasst, der Polizei die Wertschätz­ung zu geben, die sie öffentlich immer der Bevölkerun­g vorgaukelt“, sagte der Mannheimer GdP-Vorsitzend­e Thomas Mohr. Er hatte im Frühjahr 2017 eine Petition im Landtag eingereich­t für höhere Zulagen, nachdem er dafür nach eigener Darstellun­g 13 540 Unterschri­ften gesammelt hatte.

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FOTO: DPA Polizeibea­mte fühlen sich von der Politik im Stich gelassen. Die Erschwerni­szulage sei zu niedrig, sagen Gewerkscha­fter.

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