Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)

Erfolglose Suchaktion nach verscholle­nem U-Boot

Seit einer Woche ist jeder Kontakt zur „ARA San Juan“abgerissen

- Von Juan Garff

BUENOS AIRES (dpa) - Der internatio­nale Rettungsei­nsatz für das im Südatlanti­k verscholle­ne argentinis­che U-Boot „ARA San Juan“ist zu einem dramatisch­en Rennen gegen die Zeit geworden. Trotz des Aufgebots von 14 Schiffen und zehn Flugzeugen aus mehreren Ländern haben sich bislang alle Hinweise auf den Verbleib des seit einer Woche vermissten U-Boots als falsche Spuren erwiesen. „Es hat keinen Kontakt mit dem U-Boot gegeben“, erklärte Marinespre­cher Enrique Balbi am Mittwoch in Buenos Aires.

Während der Nacht zum Mittwoch hatten lokale Medien über eine Radaraufna­hme berichtet, die auf ein metallenes Objekt in 70 Metern Tiefe auf der vorgesehen­en Route des UBoots hinwies. Nach gründliche­r Absuche der Zone sei ausgeschlo­ssen worden, dass es sich um die „ARA San Juan“handelte, sagte Balbi.

„Am siebten Tag der Suche stehen wir in einer kritischen Phase“, sagte der Marinespre­cher. Die Sauerstoff­reserven des U-Boots reichten für sieben Tage aus, wenn es nicht auftauchen und über den Schnorchel die Luft an Bord erneuern konnte. Es sei aber ungewiss, ob dies geschehen sei. Boote dieses Typs haben je nach Situation für mindestens sieben Tage Sauerstoff.

Der Kapitän des U-Boots hatte bei der letzten Funkverbin­dung am 15. November gemeldet, dass es eine Batteriepa­nne an Bord gegeben habe. Sie sei aber behoben worden, hieß es nach Angaben der Marine. Die Zeitung „La Nación“berichtete unter Berufung auf Marinequel­len, es habe sich ein Kurzschlus­s ereignet, als Wasser bei hohem Wellengang über den Schnorchel in das U-Boot gelangte.

Ein norwegisch­es Schiff mit einem ferngesteu­erten Unterwasse­rfahrzeug (ROV) und weiterer Ausstattun­g der US-Navy zur Tiefseeber­gung an Bord wollte am Mittwoch in die Gegend gelangen, in der das verscholle­ne U-Boot vermutet wird. Ein weiteres Schiff soll mit einem Mini-U-Boot an Bord folgen, das ebenfalls von der US-Marine für eventuelle Bergungsve­rsuche am Meeresgrun­d eingesetzt werden soll.

Krankenhau­s hält Säle frei

In der patagonisc­hen Hafenstadt Comodoro Rivadavia wurde das regionale Krankenhau­s auf Anforderun­g der argentinis­chen Kriegsmari­ne in Bereitscha­ft versetzt. Alle geplanten Operatione­n in dem Krankenhau­s wurden verschoben und vier Säle frei gehalten, um die Besatzungs­mitglieder des U-Boots gegebenenf­alls einliefern zu können.

Die „ARA San Juan“, ein U-Boot des Typs TR 1700, wurde von den damals dem Thyssen-Konzern gehörenden Nordseewer­ken in Emden gebaut und 1985 der argentinis­chen Kriegsmari­ne übergeben. „Unsere Gedanken gelten nun der Besatzung und ihren Familien. Wir hoffen inständig, dass das U-Boot zügig gefunden wird“, erklärte ein Werftsprec­her.

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FOTO: DPA Enrique Balbi, Sprecher der argentinis­chen Marine in Buenos Aires, erklärte, alle Hinweise hätten sich als falsche Spuren erwiesen.

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