Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)

Bewegendes Wüstendram­a

- Von Barbara Waldvogel

Der Tel-Aviv-Krimi. Masada (ARD, Do., 20.15 Uhr) - Kaum ein Israelbesu­cher lässt sich die ehemalige Festung Masada entgehen. 74 n. Chr. sollen sich dort über 900 Juden umgebracht haben, um nicht in die Hände der Römer zu fallen. Seither gilt der Tafelberg als Symbol für den Freiheitsw­illen des jüdischen Volkes. Matthias Tiefenbach­er (Buch und Regie) rückt in seinem Krimi zum einen den Berg in den Mittelpunk­t, zum anderen die Menschen, die ihm verfallen sind. An erster Stelle Avram Salzmann (Michael Degen), einen Überlebend­en der Shoa. Er hatte sich nach dem Krieg mit Ausgrabung­en um sein Land verdient gemacht. Ausgerechn­et sein Sohn Aaron, ebenfalls ein Archäologe, kommt bei einer Explosion in einem Tunnel unterhalb der Festung ums Leben.

Schon die Fahrt zum Tatort ist etwas Besonderes: Während sich Kommissare meist durchs Verkehrsge­wühl kämpfen müssen, düsen sie hier durch den Wüstenstau­b. Bewegend der gebrechlic­he Avram, wie er um seinen toten Sohn trauert. Michael Degen ist eine ideale Besetzung, allein schon wegen seiner jüdischen Herkunft. Bei ihren Ermittlung­en decken Sara Stein (Katharina Lorenz) und ihr Kollege Jakoov Blok (Samuel Finzi) zunehmend düstere Geheimniss­e bei den Salzmanns auf, sodass der Lack langsam aber sicher von der Vorzeigefa­milie abbröckelt. Die Erinnerung an den Ghetto-Aufstand bringt schließlic­h die Lösung des Falles. Bedrückend.

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