Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)
Nichts ist alternativlos
Die „nördliche Entlastungsstraße“oder „nördliche Querspange“wird vermutlich eine gute Idee bleiben, aber nie gebaut werden. Dass sie in ein Szenario der Verkehrsplaner eingearbeitet wird, liegt daran, dass sie theoretisch gebaut werden könnte. Realistisch betrachtet aber bleibt – wie so oft in verkehrspolitischen Fragen in dieser Region – nur die Ernüchterung.
Um trotzdem die Anteile des motorisierten Individualverkehrs zu reduzieren, müssen andere Maßnahmen her. Und da kommen die Ideen der Grünen – wenn auch unbequem und restriktiv – als Lösung daher. Höhere Parkgebühren, gesperrte Straßen, durchweg Maßnahmen, die nur zum Ziel haben, das Autofahren zu verleiden.
Als erstes protestieren da die Geschäftsleute der Innenstadt, denen das Internet und andere, mit dem Auto besser erreichbare Städte im Nacken sitzen. Die ungehinderte Zufahrt aber kann nicht die einzige Lösung für dieses Problem sein, da muss die Geschäftswelt eigene Ideen entwickeln. Schließlich gibt es auch gut belebte Fußgängerzonen in Innenstädten, die flächenmäßig einige Quadratkilometer größer sind, als die Häfler Innenstadt samt Uferpromenade.
Bleibt am Ende die Grundfrage, warum niemand auf die Idee kommt, nur Anlieger in die Stadt fahren zu lassen. Damit wäre der oft zitierte und scheinbar unbeliebte Durchgangsverkehr schon weg.
Mit Spannung darf das Ergebnis des Verkehrsgutachtens erwartet werden.