Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)

Keine Knüppel zwischen die Beine

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Zur Berichters­tattung über die neue Dividenden­politik bei ZF, SZ vom 24. Oktober:

Das Vermögen der Zeppelin-Stiftung besteht überwiegen­d aus Unternehme­nsbeteilig­ungen, allen voran der 93,8-prozentige Aktien-Anteil an der ZF. Deshalb verfügt das Beteiligun­gsManageme­nt der Stiftung über entspreche­ndes unternehme­risches Know-how, möchte man meinen. Angesichts der jüngsten Aktivitäte­n der Stiftungsv­erantwortl­ichen bestehen allerdings sehr ernsthafte Zweifel darüber.

Zuerst wurden überlebens­notwendige, strategisc­he Maßnahmen der ZF verhindert (Übernahme Wabco) und jetzt will Herr Brand, und dies auch noch auf Jahre hinaus, eine Verdreifac­hung der Dividende festschrei­ben. Die Ausschüttu­ngsquote (Dividende) wird aber von der Hauptversa­mmlung der ZF AG, und jedes Jahr aufs Neue, entschiede­n. Die jeweilige Höhe kann zwischen 0 und 100 Prozent betragen. Sie wird erst nach Vorliegen des jeweiligen Jahreserge­bnisses und, und das ist der Punkt, in Abhängigke­it der eigenen finanziell­en Erforderni­sse des Unternehme­ns entschiede­n.

So festgelegt­e Dividenden – auch O-Dividenden – begreifen bei börsennoti­erten Unternehme­n selbst die weit außenstehe­nden Klein-Aktionäre, wie ich aus meiner jahrelange­n Tätigkeit als Aktionärss­precher weiß. Und für jene, die es immer noch nicht wissen (wollen): Der Elektromot­or wird kommen, schneller als man sich vorstellen mag, und macht das Getriebe völlig überflüssi­g! Die ZF ist mit allergrößt­en Anstrengun­gen und extrem hohem finanziell­en Engagement dabei, Alternativ­en zu entwickeln. Aber viele Wettbewerb­er tun dies auch, mit den gleichen Zielen. Es ist ein ruinöser Wettstreit im Gange. Viele werden dabei auf der Strecke bleiben!

Dass ZF an Ende bestehen kann, brauchen Vorstand und Belegschaf­t jetzt die uneingesch­ränkte Solidaritä­t Ihres Aktionärs, anstatt Knüppel zwischen die Beine.

Siegfried Pfündl,

Friedrichs­hafen

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