Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)

Eine Gründung, die Perspektiv­en gibt

Markdorfer Ehepaar gründet Cashew-Firma und unterstütz­t Bauern in Togo

- Von Nadine Sapotnik

MARKDORF - Antje Strathmann-Cisse und Achraf Kayamaga Cisse aus Markdorf wollen die Bauern in Togo unterstütz­en. Deshalb haben sie das Unternehme­n „Cashew to´go“gegründet und vertreiben so biologisch angebaute Cashew-Nüsse aus Togo in Deutschlan­d. „Unsere Motivation ist, den Leuten dort eine Perspektiv­e zu geben“, sagt Strathmann-Cisse.

Im Februar 2016 reiste Achraf Kayamaga Cisse zu einer Beerdigung in sein Heimatland Togo. Während seines Aufenthalt­s sprachen ihn örtliche Cashew-Bauern an. Sie baten ihn darum, ihnen dabei zu helfen, eine Bio-Zertifizie­rung für die Nüsse zu bekommen und einen Handelsweg nach Europa zu finden. „Die Bauern leben dort sehr naturverbu­nden, deshalb ist für sie der BioAnbau eigentlich nur ein logischer Schritt“, sagt Cisse-Strathmann. Hinzukommt, dass die Bauern an den Bio-Cashews deutlich mehr verdienen.

Eine kurze Bedenkzeit

Für Cisse war klar, dass er seine Landsleute nicht im Stich lassen wollte. „Ich hatte aber keine Ahnung von den Sachen, das habe ich ihnen auch so gesagt, aber versproche­n mich drum zu kümmern, wenn ich wieder in Deutschlan­d bin“, sagt er.

Wieder zu Hause in Markdorf berichtete er seiner Frau, Antje Strathmann-Cisse, davon. „Wir brauchten erst einmal ein bisschen Bedenkzeit und mussten uns darüber informiere­n, wie das überhaupt mit einer Bio-Zertifizie­rung abläuft“, sagt Strathmann-Cisse. Doch ein großes Abwägen darüber, ob sie sich wirklich an dem Projekt probieren wollen, gab es nicht. „Eigentlich war es für uns direkt klar, dass wir die Bauern unterstütz­en wollen“, sagt Cisse-Strathmann. Denn viele Familien mit Kindern hängen daran. „Für uns ist es ein Geschenk, etwas bewirken zu können, aber uns war bewusst, dass es eine Riesengesc­hichte ist und nicht leicht für uns wird“, sagt Strathmann-Cisse.

Trotz ihrer Überzeugun­g für das Projekt, ließ sich das Ehepaar erst einmal beraten, besuchte Gründersem­inare bei der Industrie- und Handelskam­mer und machte sich auf die Suche nach weiteren Förderern, die sie unterstütz­en wollen. Im Juli 2016 gründete das Paar dann schließlic­h die Firma „Cashew to´go“. Im Dezember darauf reisten sie wieder nach Togo. „Wir haben dort mit allen Dörfern verhandelt“, sagt Achraf Kayamaga Cisse. Jedes Dorf habe dort einen König.

Schließlic­h hat sich eine Kooperatio­n aus 265 Bauern gegründet, die insgesamt 527,5 Hektar Land bewirtscha­ften. Von Togo nach Deutschlan­d exportiere­n sie nun nicht nur Cashews, sondern auch Kakao, Kaffee und Shea-Butter. „Für uns ist das eine große Chance, wir bauen unser eigenes Geschäft auf“, sagt CisseStrat­hmann. Derzeit entsteht in Togo, in der Nähe von Sokodé, die Halle, in der die Cashews gelagert und behandelt werden.

In der Regel werden die CashewNüss­e von Afrika aus erst einmal nach Indien exportiert. Dort werden sie von ihrer harten Schale befreit und werden von dort aus nach Europa gebracht. Achraf Kayamaga Cisse und Antje Strathmann-Cisse setzen sich mit ihrer Firma dafür ein, dass dieser Zwischensc­hritt nicht mehr nötig ist. „Unsere Idee war, dass wir auch die Verarbeitu­ng der Nüsse in Togo machen“, sagt Strathmann­Cisse. Sie haben bereits einen Togoer gefunden, der ihnen eine Schälmasch­ine bauen möchte.

Die Lagerhalle, in denen auch die Büros von „Cashew to´go“untergebra­cht werden, wird derzeit gebaut. Ein Dach hat das Gebäude bereits. Achraf Kayamaga Cisse wird in wenigen Wochen nach Togo fliegen, um der Firma vor Ort den letzten Schliff zu geben. Mit ersten Partnern in der Schweiz und in Deutschlan­d hat das Ehepaar bereits gesprochen.

 ?? FOTO: SAPOTNIK ?? Antje Strathmann-Cisse und Achraf Kayamaga Cisse vertreiben Cashews, Kakao und Kaffee sowie Shea-Butter aus biologisch­en Anbau.
FOTO: SAPOTNIK Antje Strathmann-Cisse und Achraf Kayamaga Cisse vertreiben Cashews, Kakao und Kaffee sowie Shea-Butter aus biologisch­en Anbau.
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