Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)
Gemeinde ist am Bahnhofsplatz unter „Zugzwang“
Abriss von „grüner Schiene“und Biketower gehört zum Sanierungskonzept – Arbeitsbeginn für Montag erhofft
MECKENBEUREN - Jetzt wird es aber Zeit: Noch 2017 sollen die zwei Gebäude der „grünen Schiene“sowie der Biketower auf dem Bahnhofsplatz verschwunden sein. Die Hoffnung von Kämmerer Simon Vallaster auf einen Beginn der Arbeiten am 20. November ist zwar dahin, doch sollen die Handwerker nun frühestens am 27. November anrücken.
Inklusive der Fundamente und in einem Aufwasch werden dann die beiden holzverkleideten Gebäude am Bahnhofsplatz und der Biketower abgebrochen. „Wir sind im Verzug und müssen Aktivität zeigen“, antwortete Vallaster im Gremium auf Eugen Lehles Frage. Der Rat der Freien Wähler wollte wissen, warum die Vereine „so kurzfristig“heraus mussten, die bislang dort ihre Utensilien lagerten. Dabei handelte es sich um den Arbeitskreis Asyl, Brochenzells Narrenzunft und die Gemeinde selbst. Bestand hat das Gebäude Bahnhofstraße 20, das wohl 2018 zum Abbruch ansteht. In dem massiven Haus nahe der Eselsbrücke sind der Musikverein Meckenbeuren und Brochenzells Narren vertreten. Sie dürften dann – wie andere Vereine und die Feuerwehr – ebenfalls die ehemalige Veeserhalle (angrenzend an den Kulturschuppen) nutzen.
Programm ist in der Verlängerung
Der von Vallaster angeführte „Zugzwang“resultiert aus dem Sanierungskonzept für das Gebiet Eckenerstraße/Bahnhof. Es war 2003 festgelegt worden. Bis 2011 – dem regulären Ende des Programms – wurden Maßnahmen umgesetzt und gefördert, wie beispielsweise der Kulturschuppen. Da noch nicht alles realisiert wurde, hat der Gemeinderat im Herbst 2016 beschlossen, die künftige Marschroute mit dem Bebauungsplan „Sanierungsgebiet Eckenerstraße/Bahnhof“abzusichern. Der Planentwurf hierfür ist gebilligt. Weiter ging es jedoch noch nicht, muss doch erst ein Freistellungsantrag beim Eisenbahn-Bundesamt eingeholt werden. Der Grund: Im Bahnhof gibt es noch Betriebsanlagen der DB AG.
Mit dem Werk werden einzelne Flächen einer Zweckbestimmung zugeordnet. Allerdings wird kein Maß der baulichen Nutzung vorgegeben – Höhen und Kubaturen richten sich an der Umgebung aus. Frei werdende Flächen – wie nun an der „grünen Schiene“– sollen generell der „Verbesserung des ruhenden und fließenden Verkehrs“dienen. Parkplätze, Parkbauwerke und Verkehrsflächen, wie die bestehenden Fahrradabstellplätze, zählen dazu. Und was passiert nach dem Biketower-Abbau? Hier gebe es „noch keine abschließende Alternativplanung“, erklärte Simon Vallaster auf Anfrage der SZ. Neben einem Stellplatz und Gedankenspielen im Rahmen der E-Mobilität ist die Fläche Inhalt der Überlegungen für die öffentliche WC-Anlage. Hierfür könnte „noch ein anderer Standort infrage kommen, der sich allerdings aus Sicht der Verwaltung nicht zentral genug befindet“.
Dass nach längerer Zeit erneut Bewegung ins Sanierungskonzept kommt, hängt mit den Fördergeldern zusammen. Sie wurden bereits abgegriffen, aber noch nicht abgerechnet, hatte der Kämmerer im Vorjahr den Stand zusammengefasst. Insgesamt hatte es sich um Fördergelder in Höhe von 1,8 Millionen Euro gehandelt. Der Löwenanteil floss in den Erwerb des Bahnhofs, die Gestaltung des Bahnhofsplatzes, Anlage von Parkplätzen und Grundstückskäufe.
Wie Vallaster den Räten darlegte, muss die Gemeinde bis Jahresende dem Regierungspräsidium über Aktivitäten im Sanierungsgebiet berichten. Auch vom begleitenden Kommunalberater Hubert Benk war dringend empfohlen worden, tätig zu werden, da im Extremfall eine Rückzahlung von Geldern drohe.