Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)
Zittersieg beim Tabellenletzten
Volleyball: VfB gibt gegen Solingen beim 3:1 (25:20, 24.26, 25:23, 25:14) einen Satz ab
WUPPERTAL - Saisonsieg Nummer sechs ist unter Dach und Fach: Volleyball-Bundesligist VfB Friedrichshafen gewann gestern Abend mit 3:1 (25:20, 24:26, 25:23, 25:14) bei den Bergischen Volleys, musste dabei aber überraschend den zweiten Satzverlust der Saison hinnehmen. In Wuppertaler Bayer-Sporthalle machten die Spieler des VfB nicht immer eine gute Figur.
Nur 43 Punkte hatten die Volleyballer aus dem Bergischen Land beim letzten Aufeinandertreffen am 21. Januar gegen die Häfler verbuchen können. Ganz anders sollte es am Mittwoch aussehen, ein Klassenunterschied war nur im vierten Satz zu erkennen. VfB-Coach Vital Heynen hatte seinen Diagonalangreifer Daniel Malescha wegen Problemen an der Wade vorsichtshalber am Bodensee gelassen. Für ihn kam der Pole Bartlomiej Boladz zum Einsatz. Daneben standen David Sossenheimer und Andreas Takvam im Außenangriff, Philipp Collin und Scott Kevorken im Mittelblock, Tomas Kocian als Zuspieler sowie Markus Steuerwald als Libero auf dem Feld. Bis zum 4:4 hielten die Hausherren die Partie offen, bevor sich der VfB erstmals bis 8:5 zu ersten technischen Auszeit absetzte. Doch die Schützlinge von Trainer Johann Isacsson ließen sich nicht abschütteln, verkürzten auf 10:12.
Tabellenletzter wehrt sich
Der VfB zog das Tempo wieder an – und auf 17:11 davon. Als Boladz das 20:13 besorgte, schien der Drops in Durchgang eins gelutscht. Aber schon in dieser frühen Phase zeigte sich, dass die Volleys durchaus mehr Qualität als noch in der Vorsaison haben. Was der längste und schönste Ballwechsel in Durchgang eins belegte, an dessen Ende VfB-Akteur Collin aber das 24:18 verbuchte. Kurz darauf verwertete Sossenheimer den Satzball zum 25:20.
Nur wenige Minuten war Durchgang zwei alt, da musste VfB-Coach eine überraschende 5:2-Führung der Heimmannschaft notieren. Auch danach lief es überhaupt nicht nach dem Geschmack des Belgiers: Über 7:4 und 10:7 behaupteten die Volleys ihre Führung. Und beim Stande von 14:12 nahm Heynen dann seine erste Auszeit. Bis zum 21:19 lief der VfB stets zwei Punkte hinterher. „Wir wollen diesen Satz haben“, forderte der Hallensprecher.
Und plötzlich hieß es sogar 23:19. Zweite Auszeit VfB, doch beim Stande von 24:21 hatten die jetzt aufopferungsvoll kämpfenden Volleys ihre ersten Satzbälle. Zwar gelang den Häflern der 24:24-Ausgleich, doch Boladz schlug den Ball wenig später longline ins Aus (24:26).
In der zehn Minuten-Pause dürfte es lauter geworden sein in der VfBKabine. Doch auch zu Beginn des dritten Satzes lief es nicht rund. Vital Heynen reagierte früh, wechselte Simon Tischer für Kocian im Zuspiel. Doch auch danach agierten die Gäste alles andere als dominant: 8:7 und 16:14 lauteten die Zwischenstände zu den technischen Auszeiten – und die Volleys warfen sich weiter in jeden Ball. Kevorkens Schmetterschlag durch die Mitte (19:15) war dann das Signal für eine spannende Schlussphase. Beim Stande von 22:20 kam Athanasios Protopsaltis für Takvam in die Partie, doch die letzten beiden Punkte gehörten David Sossenheimer: Erst verschlug der Außenangreifer zum 24:23, dann verwandelte er den Satzball zum 25:23.
Aber der krasse Außenseiter behielt den Kopf oben – und bot dem VfB, weiter mit Tischer im Zuspiel, auch im vierten Satz die Stirn. Zumindest bis zum 6:6. Danach setzte sich der VfB bis auf 15:7 ab, Isacsson hatte kurz hintereinander seine beide Auszeiten genommen. Spätestens beim 20:11 war die Vorentscheidung gefallen. Den Matchball verwandelte wenig später Philipp Collin mit einem Block. „Ich habe der Mannschaft zehn Mal gesagt, dass man vor den Volleys aufpassen muss und sie nicht so schwach sind“, erklärte VfB-Coach Vital Heynen nach der Partie. „Vielleicht hatten wir zu viele einfache Siege vorher. Heute war die Block-Verteidigung unser Problem. Jedenfalls sollte uns das Spiel Warnung genug für Lüneburg sein.“Zufrieden war dagegen Johann Isacsson: „Je länger wir zusammen sind, umso besser spielen wir. Diese Leistung sollte uns Auftrieb geben.“