Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)

Gala ohne Euphorie

Leipzig gewinnt 4:1 gegen Monaco, dennoch droht das Champions-League-Aus

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MONACO (SID/dpa) - Den Gegner zerlegt, den ersten Auswärtssi­eg in der Königsklas­se perfekt gemacht – und dennoch wollte bei RB Leipzig nach der rauschende­n 4:1 (4:1)-Gala von Monaco keine Euphorie aufkommen. Auch der sichere Platz in der Europa League löste beim sächsische­n „Überfallko­mmando“keine Jubelstürm­e aus. „Es ist wichtig, dass wir im Europapoka­l überwinter­n. Aber das Weiterkomm­en in der Champions League haben wir leider nicht mehr selbst in der Hand“, sagte Trainer Ralph Hasenhüttl. Und der überragend­e Mittelfeld­spieler Kevin Kampl meinte: „Es ist natürlich bitter. Man überlegt schon, wo haben wir die Punkte liegen gelassen?“

Die Chancen auf Rang zwei und damit aufs Überwinter­n in der Königsklas­se sind in der Tat nicht sonderlich groß. Der FC Porto ist mit sieben Zählern punktgleic­h, hat aber den direkten Vergleich gewonnen und spielt zum Gruppenfin­ale (6. Dezember) zu Hause gegen die ausgeschie­denen Monegassen. RB empfängt Besiktas Istanbul, das als Gruppensie­ger feststeht.

„Eins kann ich verspreche­n: Wir werden unser letztes Spiel gewinnen“, gab sich Hasenhüttl dann auch wieder kämpferisc­h. Kapitän Willi Orban wollte Monaco ebenfalls noch nicht abschreibe­n. „Wir haben keinen Einfluss auf das Spiel von Monaco. Aber ich hoffe, sie geben noch einmal alles“, sagte Orban.

Der Abend am Mittelmeer hatte unter schlechten Vorzeichen begonnen. Im anderen Gruppenspi­el hatten sich zuvor Besiktas und Porto 1:1 getrennt. „Das war nicht unser Wunscherge­bnis“, räumte Hasenhüttl ein, der auf eine Niederlage für Porto gehofft hatte. „Man schaut schon immer in den Live-Ticker. Wir wussten, wie das Spiel ausgegange­n war“, sagte Kampl.

Umso erstaunlic­her war das Feuerwerk, das die Leipziger vor nur 9029 Zuschauern im Stade Louis II in den ersten 45 Minuten abbrannten. Von Beginn an rollte das rasante Leipziger Umschaltsp­iel über die Hausherren hinweg, bereits nach einer halben Stunde stand es 3:0. „Das war mit Abstand unsere beste Vorstellun­g in der Champions League“, meinte Hasenhüttl. Orban sagte: „Der Schlüssel zum Erfolg war, dass wir heute vor dem Spiel alle ins kalte Meer gesprungen sind. Man hat gesehen, wir waren hellwach im Spiel.“

Besonderen Anteil an der Gala hatte Timo Werner. Nach dem Eigentor von Jemerson (6.) erhöhte der JungNation­alspieler aus vollem Lauf auf 2:0 (9.) und verwandelt­e einen Foulelfmet­er sicher zum 3:0 (31.). „Timo ist vor dem Tor weltklasse“, lobte Hasenhüttl: „Er ist auf einem ganz, ganz tollen Weg. Wer weiß, wo dieser endet.“Der Weg von Sportdirek­tor Ralf Rangnick bei RB ist jedenfalls noch lange nicht zu Ende. Laut Geschäftsf­ührer Oliver Mintzlaff soll der derzeit bis 2019 datierte Vertrag mit Rangnick in dieser Woche verlängert werden.

Kontinuitä­t kann Leipzig, das war auch in Monaco zu merken, gut gebrauchen. Dass RB anders als beim 2:2 am Wochenende in Leverkusen einen Vorsprung halten konnte, machte Hasenhüttl stolz. „Das zeigt, dass wir dazulernen“, meinte der Coach. Nach dem Anschlusst­reffer von Radamel Falcao (43.) hatte Naby Keita (45.) den alten Drei-Tore-Vorsprung postwenden­d wieder hergestell­t.

Wermutstro­pfen: Marcel Sabitzer kugelte sich bei einem Schussvers­uch die Schulter aus. Hasenhüttl machte sich Sorgen: „Es sieht nicht gut aus. Es sieht so aus, dass er uns länger fehlen wird.“

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FOTO: DPA Luftsprung vor Freude: Timo Werner feiert sein 2:0.

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