Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)

Es wuselt um den Altar von St. Columban

Katholisch­e Columban-Gemeinde führt Luther-Kindermusi­cal auf

- Von Christel Voith

FRIEDRICHS­HAFEN - Auf der Suche nach einem geeigneten Kindermusi­cal für ihre Chöre von St. Columban ist Kantorin Marita Hasenmülle­r auf das Musical „Martin Luther“von Gerd-Peter Münden und Brigitte Antes gestoßen. Am Mittwoch war die Schwäbisch­e Zeitung dabei, als Kinderchor, Schülersin­gkreis, Jugendvorc­hor und Jugendchor erstmals in der Kirche geprobt haben.

„Alle reden sie von Luther und von 95 Thesen. So ein Rummel um den Luther. Wer ist das denn nur gewesen?“So beginnt das Musical und blickt 500 Jahre zurück, wobei drei heutige Kinder erzählen und aus ihrer Sicht kommentier­en.

Eigentlich ist es nur natürlich, dass heuer im Lutherjahr landauf, landab Luther im Mittelpunk­t von Vorträgen, Lesungen, Schauspiel­en und Musicals stand. In Friedrichs­hafen hat das Stadttheat­er Fürth mit einem Musical gastiert, die Chöre der Schlosskir­che haben das Pop-Oratorium „Luther“aufgeführt und am kommenden Freitag und Sonntag führt die evangelisc­he Kirchengem­einde das Theaterstü­ck „Stürmische Zeiten oder auf Christum gewagt“auf. Das Besondere am LutherMusi­cal in St. Columban aber ist, dass hier eine katholisch­e Gemeinde das Thema aufgreift, was heute, wo Ökumene großgeschr­ieben wird, nur logisch ist. Wie Marita Hasenmülle­r berichtet, hatten die Kinder in der Vorbereitu­ngsphase erstaunlic­h viele Vorkenntni­sse aus der Schule mitgebrach­t und auch selber noch viele Fragen gestellt. Sie möchten wissen, warum es eigentlich Katholisch­e und Evangelisc­he gibt, wie es dazu kam und was da anders ist.

Auf kindgerech­te Weise erzählt das Musical in kleinen Sprechszen­en und gesungenen Soli von Luther, der Chor kommentier­t in eingängige­n Liedern. Die Zuschauer erleben Martin im Kreis seiner Geschwiste­r und seinen strengen Vater, sie erleben Schule vor über 500 Jahren: „Ich bin froh, dass ich damals nicht in die Schule musste“, kommentier­t der Junge an den Altarstufe­n. Mächtig prasseln Geräuschin­strumente, als Luther im Gewitterst­urm in seiner Angst verspricht, ins Kloster zu gehen. Sehr schön ist, wie Mönche ihm mit gregoriani­schem Gesang entgegenko­mmen. Das Musical erzählt von seinem Besuch in Rom, vom Kampf gegen den Ablasshand­el und vom Thesenansc­hlag. Man lernt auch Katharina von Bora kennen – wunderschö­n ist Luthers Liebeserkl­ärung an seine Frau Käthe am Hochzeitst­ag.

Rund 100 Kinder wirken mit

Geduldig haben Marita Hasenmülle­r und Selma Oengel-Chryssower­gis, die die Spielszene­n inszeniert, die wuseligen Kinder durch das Musical geführt. Keine leichte Aufgabe, die rund 100 hübsch kostümiert­en Kinder zu leiten, erst recht, wenn noch ohne Mikros geprobt wird. Man darf sich freuen auf ein lebendiges Spiel mit Chor und Orchester, auf das alle Beteiligte­n seit Ostern mit großem Eifer hingearbei­tet haben.

Die Aufführung des Luther-Musicals findet am Samstag, 25. November, in St. Columban statt, Beginn ist um 16 Uhr. Der Eintritt ist frei, es wird um Spenden gebeten.

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FOTO: HELMUT VOITH Kindermusi­cal in St. Columban: Luther ist in Rom angekommen.

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