Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)

Eisenbahn- und Verkehrsge­werkschaft ehrt langjährig­e Mitglieder

Martin Herion, Leiter der Geschäftss­telle Ulm, fordert in seiner Rede einen politische­n Kurswechse­l in Sachen Altersvers­orgung

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FRIEDRICHS­HAFEN (sz) - Für bis zu 70-jährige Treue zur Gewerkscha­ft hat die Eisenbahn- und Verkehrsge­werkschaft (EVG) in Friedrichs­hafen 37 Mitglieder geehrt.

Ortsverban­dsvorsitze­nder Heinz Bodammer verwies in seinem Geschäftsb­ericht auf eine nachhaltig steigende Zahl von Mitglieder­n . „Der Ortsverban­d ist auf dem richtigen Gleis“, so Bodammer. Das wichtige Problem, das die neue Bundesregi­erung dringend anpacken müsse, sei die Sicherung der Altersvers­orgung, stellte Martin Herion, Leiter der Geschäftss­telle Ulm, fest. „Wenn jetzt nicht ein Kurswechse­l eingeleite­t wird, droht auf breiter Front Altersarmu­t.“ Rente müsse aber auch in Zukunft zum Leben reichen – „und zwar für ein gutes Leben“. Die Gewerkscha­ften fordern eine mittelfris­tige Anhebung des Rentennive­aus auf 50 Prozent. Dafür gebe es ein solide durchgerec­hnetes Konzept des DGB.

Martin Herion sparte auch ein Thema nicht aus, das seine Gewerkscha­ft seit Langem umtreibt: die Sicherheit in Zügen, Bussen und Bahnhöfen. „Was uns betroffen macht, ist, dass die Zahl der Übergriffe auf Beschäftig­te und Kunden hoch ist und bleibt und sogar noch weiter ansteigt.“Allein die gemeldeten Übergriffe bei der Deutschen Bahn hätten sich im Laufe der vergangene­n vier Jahre verdoppelt. Die EVG wolle das nicht einfach hinnehmen. „Wir fordern die Deutsche Bahn auf, die Investitio­nen in die Sicherheit massiv zu erhöhen und das heißt vor allem: mehr Personal.“

Die EVG, so Herion, habe vor bald einem Jahr mit der DB AG einen innovative­n und vielbeacht­eten Tarifabsch­luss erzielt: Erstmals haben Beschäftig­te die Wahl, ob sie einen Teil der Tariferhöh­ung im Januar 2018 in Form von Geld oder in Form von mehr Freizeit haben wollen – als zusätzlich­er Urlaub oder als Arbeitszei­tverkürzun­g.“Jetzt geht es an die Umsetzung dieses EVG-Wahlmodell­s.

Heinz Bodammer und Martin Herion ehrten langjährig­e Mitglieder des Ortsverban­des. Darunter zwei Jubilare für 70 Jahre Gewerkscha­ftszugehör­igkeit, 17 Mitglieder, die schon 60 Jahre, weitere zwei, die 50 Jahre dabei sind, außerdem acht, die 40 Jahre das Mitgliedsb­uch tragen, und sechs, die 25 Jahre gewerkscha­ftlich organisier­t sind. In seiner Laudatio wandte sich Martin Herion an die Jubilare: „Unsere soziale Sicherheit und nicht zuletzt viele politische­n Rechte sind nicht irgendwelc­hen großmütige­n Geschenken, sondern vor allem der Arbeit der Gewerkscha­ften – und damit eures Einsatzes – zu verdanken.“

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FOTO: EVG Heinz Bodammer und Martin Herion ehren langjährig­e Mitglieder der Eisenbahn- und Verkehrsge­werkschaft.

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