Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)
Pfarrei steht auf dem Prüfstand
Visitation in der Seelsorgeeinheit Markdorf – Ergebnisse werden am Sonntag vorgestellt
MARKDORF/KLUFTERN (bw) - Nach etlichen Jahren hat es in der Seelsorgeeinheit Markdorf wieder mal eine Visitation gegeben. Seit April erstellt ein Team einen Selbstbewertungsbericht, am Mittwoch kam Dekan Peter Nicola zur Visite in die Seelsorgeeinheit und wird diese am Samstag fortsetzen. Das Ergebnis wird er am Samstag beim Gottesdienst in St. Gangolf, Kluftern, in einem kurzen Bericht bekanntgeben.
Seit mehr als 400 Jahren gebe es die Visitation in der katholischen Kirche, erklärte Pfarrer Ulrich Hund am Mittwoch. Dabei geht es darum, einen aufmerksamen Blick auf den Pfarrer und die Pfarrei zu werfen und eventuelle Missstände zu beheben. Früher ANZEIGEN Pfarrer Ulrich Hund und Diakon Werner Ströbele unterstützen Dekan Peter Nicola bei der Visitation der Seelsorgeeinheit Markdorf. besuchte der Bischof dazu die einzelnen Pfarreien, inzwischen hat diese Aufgabe der zuständige Dekan übernommen. Für die Markdorfer Seelsorgeeinheit ist es Dekan Peter Nicola vom Dekanat Linzgau.
Inzwischen heißt es nicht mehr Visitation, sondern hat das Kürzel „Levi“(lernen, entwickeln, vereinbaren, inspirieren) bekommen. Es gibt auch nicht mehr nur den Besuch des Dekans, auch die modernen Medien kommen zum Einsatz. Seit April erstellt ein Team online einen Selbstbewertungsbericht. Darin wird erst mal eine Fülle von Strukturdaten festgehalten, seien es Informationen zu Leitungsteam und Gruppierungen oder Konzeption. Geänderte oder neue Projekte werden bewertet, so hat es in der Seelsorgeeinheit Veränderungen bei der Beerdigungspraxis gegeben. Festgehalten wurde, wie diese Änderungen bei den Trauernden angekommen sind, wie es funktioniert, ob das angestrebte Ziel erreicht wurde und was verbessert werden sollte. Auch das Projekt „Marktlücke“wurde bewertet, ebenso wie das Projekt „Orte“, bei dem es um Barmherzigkeit und in der zweiten Auflage um Spiritualität ging.
Es sei nicht einfach, pastorales und menschliches Handeln einer Qualitätsmaske zu unterwerfen, erklärte Diakon Werner Ströbele, der an dem Bericht mitgearbeitet hat. Weitere Punkte waren ökologisches Engagement und Handeln, soziales Handeln, Solidarität, die ökumenische Zusammenarbeit, Öffentlichkeitsarbeit und das gesamtgesellschaftliche Wirken in der Gemeinde. Dabei kam heraus, dass es in den sechs Pfarreien insgesamt rund 450 Ehrenamtliche gibt, die sich in verschiedenen Gruppen engagieren. Auf 68 Seiten sei das gesamte kirchliche Leben festgehalten worden, berichtete Ströbele. Die Ergebnisse wollen Pfarrer und Diakon nicht verraten, das werde am Samstag im Gottesdienst geschehen. Er sei erstaunt, wie viel bei dem Bericht herausgekommen sei, was es alles in den Pfarreien gebe und dass es doch zahlreiche Aktive gebe, die auch bewegen, bilanzierte Diakon Ströbele.