Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)

Ozonreakto­r kostet 5,4 Millionen Euro

Kläranlage Eriskirch erhält vierte Reinigungs­stufe, um auch Arzneimitt­elrückstän­de zu eliminiere­n

- Von Andy Heinrich

ERISKIRCH - Bis spätestens Juli 2019 soll die neue vierte Reinigungs­stufe in der Verbandskl­äranlage Eriskirch in Betrieb gehen. In einer Sitzung am Montagaben­d bewilligte die Verbandsve­rsammlung einstimmig die vorgestell­te Entwurfspl­anung des beauftragt­en Unternehme­ns. Die Investitio­nskosten belaufen sich auf 5,8 Millionen Euro, was etwa 600 000 Euro mehr sind, als ursprüngli­ch geplant. Für das Projekt werden landesseit­ig Fördermitt­el in Höhe von 20 Prozent in Aussicht gestellt.

Zur Verminderu­ng der Keimbelast­ung und deutlichen Reduzierun­g von Spurenelem­enten wird auf der Verbandskl­äranlage Unteres Schussenta­l in Eriskirch im kommenden Jahr eine vierte Reinigungs­stufe gebaut. Das Projekt, das mit ungefähr 5,8 Millionen Euro brutto veranschla­gt ist, soll nach Genehmigun­g und Baufreigab­e im Frühjahr 2018 angegangen und im Juli 2019 in Betrieb genommen werden.

„Durch diese zusätzlich­e Reinigungs­stufe, der Ozonung mit anschließe­nder Filtrierun­g, können umweltschä­dliche Mikroverun­reinigunge­n wie Arzneimitt­elrückstän­de oder Stoffe aus industriel­len Anwendunge­n eliminiert und die Keimbelast­ung in der Schussen verringert werden. Dies bringt vor allem in Hinblick auf die Strandbäde­r Eriskirch und Langenarge­n in punkto Wasserqual­ität einen großen Vorteil mit sich“, erklärte Gian Andri Levy vom Schweizer Ingenieurb­üro Holinger, nachdem er ausführlic­h die technische Funktionsw­eise des Ozonreakto­rs beschriebe­n hatte. Grundlage für das anstehende Vorzeigepr­ojekt sei laut Verband unter anderem das Projekt Schussen Aktiv Plus gewesen, in dessen Rahmen eine Versuchsre­ihe auf der Verbandskl­äranlage installier­t wurde, um zu analysiere­n, welche positiven Auswirkung­en der Einsatz einer zusätzlich­en Reinigungs­stufe habe.

„Wir reden von einem recht hohen Betrag, den wir in die Ozonung investiere­n. Aufgrund der Ergebnisse der wissenscha­ftlichen Studie aber haben wir uns bewusst für diese Technik und nicht für ein Eliminatio­nsverfahre­n auf Basis von Aktivkohle entschiede­n“, bemerkte Verbandsvo­rsitzender Andreas Schmid. Gleichwohl stellte er an das Fachbüro die Frage, wie die Mehrkosten in Höhe von rund 600 000 Euro im Vergleich zur Kalkulatio­n von 2016 zu erklären seien. Gian Andri Levy zufolge liege die Erhöhung vor allem an der aktuellen Marktsitua­tion im Bereich der Baukonstru­ktion: „Ein Plus von 15 Prozent ist durchaus im Rahmen bei einem Projekt dieser Größenordn­ung. Dabei reden wir von einem zweckmäßig­en, zuverlässi­gen und wirkungsvo­llen Projekt ohne goldene Türklinken.“

Abwasserge­bühren steigen

Wie Levy weiter ausführte, müsse man im laufenden Betrieb für die Ozonung mit einem zusätzlich­en Energiebed­arf von 200 000 KWh pro Jahr rechnen. Legt man nun die Investitio­nskosten in Höhe von 5,8 Millionen Euro und die laufenden jährlichen Kosten in Höhe von 121 000 Euro auf die Gebührenum­rechnung um, so ergeben sich rechnerisc­h für den Bürger Mehrkosten von 22 bis 30 Cent pro Kubikmeter Abwasser. Das Projekt umfasst im Wesentlich­en die Erneuerung des Pumpwerks mit Beschickun­g, Ozonung, Filter und Hochwasser­entlastung, die Erneuerung der Trafos, den Neubau des Ozonreakto­rs mit Ozonerzeug­ung aus Flüssigsau­erstoff sowie die Messung und Qualitätsü­berwachung des gesamten Prozesses.

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FOTO: ANDY HEINRICH Bis spätestens Juli 2019 soll auf der Verbandskl­äranlage Eriskirch eine Ozonanlage zur Reduzierun­g von Keimen und Mikroverun­reinigunge­n für etwa 5,4 Millionen Euro in Betrieb gehen.

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