Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)
Kampf in der Lederhose um jeden Ball
Volleyball-Bundesliga: Die kleine Nikolaushalle ist ein Vorteil für den TSV Herrsching
FRIEDRICHSHAFEN - Die Nikolaushalle in Herrsching ist im Vergleich zur ZF-Arena klein, genügt keinen internationalen Maßstäbe. Deshalb ist der Heimvorteil für die bayerischen Volleyballer enorm groß. Vor allem bei der Annahme müssen die gegnerischen Spieler darauf achten, dass die Bälle nicht an die Decke gehen. Doch allein die Hallengröße entscheidet nicht über Sieg oder Niederlage. „Herrsching ist eine gute Mannschaft“, sagt Vital Heynen, Trainer des VfB Friedrichshafen.
Und da liegt der Hase im Pfeffer. Trainer Maximilian Hauser gelingt es jedes Jahr aufs Neue, eine schlagkräftige Einheit zusammmenzustellen, die nicht nur durch ihr Outfit, sondern vor allem auch durch ihr volleyballerisches Können positiv auffällt. Dabei muss Hauser immer wieder die Mannschaft umbauen. Zu Saisonbeginn verlor er zum Beispiel Zuspieler Patrick Steuerwald, der zu den United Volleys Rhein-Main wechselte. „Das war ein Verlust, weil Patrick ein intelligenter Spieler ist“, sagt Heynen.
Auf dieser Position holte Hauser den Slowaken Michal Sládecek. Für die Punkte sorgen aber zwei andere Spieler. Außenangreifer Tom Strohbach und Diagonalangreifer Christoph Marks. Läuft es bei beiden, dann sieht es für Herrsching auch gut aus. Das heißt im Umkehrschluss: Schafft es der VfB Friedrichshafen, beide aus dem Spiel zu nehmen, dann hart Herrsching ein Problem.
Im Pokalspiel gegen Berlin, beim 3:2-Erfolg, gelangen Tom Strohbach 20 Punkte, Christoph Marks 22. Auch Mittelblocker Andre Brown war mit 17 Punkten sehr stark. „Herrsching ist nach einem 0:2-Rückstand eindrucksvoll zurückgekommen. 90 Prozent der Mannschaften hätten den Kopf hängen lassen“, betont Heynen.
Hohe Fehlerquote im Aufschlag
Das sei aber die Qualität der Mannschaft, die nie ein Spiel verloren gibt und immer bis zum Schluss um jeden Punkt kämpft. Was aber in der laufenden Saison auffällt, ist die hohe Fehlerquote im Aufschlag und im Angriff. „Die gehen hohes Risiko“, weiß Heynen.
Für den VfB Friedrichshafen, der am Samstag (2. Dezember, ab 19.30 Uhr) in der Nikolaushalle sein Bundesligaspiel bestreitet, ist die Partie gegen Herrsching eine ganz schwierige. In der vergangenen Saison gewann die Mannschaft vom Bodensee nach großem Kampf im Tiebreak mit 3:2. Damals sagte TSV-Trainer Max Hauser: „Wir haben gegen eine sympathische VfB-Mannschaft verloren.“Es war ein großes Kompliment an alle, Trainerstab und Mannschaft. Die Jahre zuvor waren sich beide Teams selten grün.
TSV Herrsching
Trainer: Max Hauser
Zugänge: Andre Brown (Mittelblocker, Kanada, zuletzt Lakkapää/ FIN), Michal Sladecek (Zuspiel, Espadon Szczecin/Polen), Christoph Marks (Diagonalangreifer, Solingen Volleys), Slawomir Zemlik (Außen-Angreifer, Trefl Gdansk/ Polen), Wilhelm Nilsson (Mittelblocker, VC Linköpings/Schweden), Martin Krüger (Zuspiel, Florida/ USA).
Abgänge: Roy Friedrich (Mittelblocker, Karriereende), Matt Tarantino (Diagonalangreifer, zurück in die USA), Patrick Steuerwald (Zuspiel, United Volleys Rhein-Main), Julius Höfer (Libero, TSV Grafing).