Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)
Ein unruhiges Herz findet Frieden
Trauerfeier für Rolf Schilpp in der Schlosskirche
FRIEDRICHSHAFEN - Bei einer Trauerfeier in der Schlosskirche haben die Familie, Freunde und Weggefährten am Mittwoch Abschied von Rolf Schilpp genommen. Der engagierte Kommunalpolitiker war am 15. November nach kurzer, schwerer Krankheit im Alter von 79 Jahren verstorben.
Pfarrer Hannes Bauer, Parteifreund und politischer Mitstreiter von Rolf Schilpp in der CDU-Gemeinderatsfraktion, führte durch die Trauerfeier in der voll besetzen Schlosskirche. Bei seinem Blick auf das Leben und Wirken des Verstorbenen orientierte er sich am Konfirmationsspruch von Rolf Schilpp, der da lautete: „Unser Herz ist unruhig in uns, bis es Frieden findet in Gott.“Die Unruhe und das Herz seien es, die den Menschen im Inneren antreiben, sagte Bauer. Rolf Schilpp sei ein unruhiger Geist gewesen, „ein Vorbild an beruflichem Pflichtbewusstsein“, „unglaublich vielfältig engagiert“. Zu seinen prägenden Eigenschaften gehörte eine „Hartnäckigkeit und Kantigkeit“. Pfarrer Bauer ließ nicht unerwähnt, dass es im Leben von Rolf Schilpp einige Brüche gegeben hatte und „das Schöne und der Schmerz“oft nahe beieinander gelegen haben. Sehr beeindruckend sei das letzte Gespräch gewesen, das er mit Rolf Schilpp geführt habe. Der Mann, der zuweilen auch als Vater der B 31-neu bezeichnet wird, habe sogar noch auf dem Sterbebett weitere Straßenbauprojekte geplant. Auf Hannes Bauers Bemerkung, dass einer der neuen Tunnels RolfSchilpp-Tunnel heißen müsste, habe der Todkranke in seiner typischen Art verschmitzt gelächelt. „Der Stadt Bestes – dafür hat er sein Leben lang gerungen“, betonte Pfarrer Bauer.
So sieht das auch Friedrichshafens Oberbürgermeister Andreas Brand, der Rolf Schilpp mit dem Begriff „fordernd“charakterisierte und ihm ihm eine ausgezeichnete Analysefähigkeit und einen wachen Geist bescheinigte. Das Stadtoberhaupt verneigte sich vor einem „Kommunalpolitiker mit Leib und Seele“, der „sehr viel für unsere Stadt getan hat“.
Achim Brotzer, der Chef der CDU-Fraktion im Häfler Gemeinderat, gab Einblick in die politischen Gedanken und das Weltbild des Verstorbenen. „So mancher wunderte sich, dass Rolf Schilpp 2014 ein Parteibuch beantragte. Denn Parteiräson oder -disziplin waren ihm per se verdächtig.“Demokratie auf Weisung sei nicht die Sache des Rolf Schilpp gewesen – eines Mannes, der stets aus Überzeugung gehandelt habe. Brotzer lobte dessen zupackende Art, vor allem bei Straßenbauthemen. „Verschlossene Türen existierten für ihn nicht. Er brachte die Sachen zu Gehör, auch bei so genannten hohen Tieren.“Schilpps Hartnäckigkeit sei nur noch von der Eigenschaft übertroffen worden, „aufgepeitschte Wogen zu glätten“.
Mehr als 46 Jahre hat Rolf Schilpp als Aufsichtsrat auch die Geschicke der Kreisbaugenossenschaft mitgestaltet. Deren Aufsichtsratschef, Edwin Weiß, nannte ihn eine „herausragende Persönlichkeit“und einen „Mann voller Lebensfreude“.