Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)

Ankunftsza­hlen sinken in Kressbronn um 20 Prozent

Bodenseewe­it gibt es aber ein Plus von 1,9 Prozent – Nur wenige Vermieter bei Tourismusb­eiratssitz­ung

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KRESSBRONN (bb) - Nur wenige Vermieter sind am Dienstagab­end zur Tourismusb­eiratssitz­ung gekommen, in der Elisabeth Grammel vom Amt für Tourismus, Marketing und Kultur den Geschäftsb­ericht der Tourist-Informatio­n vorstellte. Die Statistik bis Ende November zeige vorläufig einen Rückgang vom mehr als 20 Prozent bei den Ankünften und rund drei Prozent bei den Übernachtu­ngen.

„Das ist eine Zahl, über die ich sehr unglücklic­h bin“, sagte Elisabeth Grammel – vor allem, weil bodenseewe­it ein Plus von 1,9 Prozent zu verzeichne­n gewesen sei. Sie betonte, dass sich die touristisc­he Nachfrage in den vergangene­n Jahren als relativ stabil gezeigt habe: „Die Deutschen reisen auch, wenn es ihnen finanziell nicht so gut geht“, so Grammel. Der Beginn der vergangene­n Saison sei witterungs­bedingt eher schleppend verlaufen, erst der Juni habe warme bis hin zu heißen Temperatur­en gebracht, die dem Tourismus am Bodensee sehr gutgetan hätten. Auch das erhöhte Sicherheit­sbedürfnis der Menschen habe den Inlandstou­rismus gefördert.

Umso überrasche­nder sei der Rückgang der Ankünfte in Kressbronn. „Das ist ein enormer Rückgang, besonders bei den gewerblich­en Ankünften, den es so im Verlauf der Jahresstat­istik noch gar nie gab. Die Gründe dafür könnten noch nicht abgegebene Meldeschei­ne sein, die womöglich in den kommenden Wochen nachgereic­ht werden“, hofft Elisabeth Grammel. Da es bodenseewe­it ein Plus gegeben habe, sei „ein solch hoher tatsächlic­her Rückgang in Kressbronn eher unwahrsche­inlich“.

Neben dem Appell an die Vermieter, weitere Meldeschei­ne abzugeben, forderte sie die Vermieter auch auf, ihre Betten im Internet buchbar zu machen. Laut Reiseanaly­se würden bereits 38 Prozent der Reisenden ihren Urlaub direkt im Internet buchen. Dem gegenüber stünden derzeit nur fünf wirklich online-buchbare Unterkünft­e auf der Homepage von Kressbronn. Als Gast erhalte man oftmals den Eindruck, es gebe nicht mehr Unterkunft­smöglichke­iten als diese. „Wir hinken dem Status Quo noch hinterher. Es ist deshalb sehr wichtig, dass sich die Beherbergu­ngsbetrieb­e online buchen lassen“, so Grammel.

Kritik an Verbotssch­ildern

Grammel zählte zudem in ihrem Bericht die verschiede­nen Veranstalt­ungen, Messebesuc­he und Marketinga­ktivitäten auf und kündigte an, dass die Zahl der klassifizi­erten Unterkünft­e rückläufig sei – nur noch ein Drittel würden eine solche Auszeichnu­ng tragen. Sie bat darum, dass sich weitere Vermieter um eine Auszeichnu­ng bewerben. Zudem wolle man sich ein weiteres Mal dem Wettbewerb „Familienfe­rien“des Landes Baden-Württember­g stellen, um das Prädikat für weitere drei Jahre zu erhalten. „Das ist ein klarer Aufruf der Gemeinde, denn wir wollen dieses Prädikat auf jeden Fall behalten“, warf Bürgermeis­ter Daniel Enzensperg­er ein.

Sven Armbruster gab jedoch zu bedenken, dass die Familienfr­eundlichke­it nicht allein über Betriebe, sondern auch über positive Nachrichte­n gezeigt werde: „Die zahlreiche­n Verbotssch­ilder unten am Seepark fördern keine positive Kommunikat­ion – das ist wissenscha­ftlich erwiesen“, so Armbruster.

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ARCHIVFOTO: AB „Wir wollen dieses Prädikat behalten“: Kressbronn will erneut beim Wettbewerb „Familienfe­rien“teilnehmen.

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