Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)

Am „Alten Rathaus“soll ein Mehrfamili­enhaus entstehen

Ortschafts­rat Ailingen berät über Baugesuch – Zweigescho­ssiges Gebäude plus Attika geplant

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AILINGEN (flo) - Der Ortschafts­rat Ailingen trifft sich am heutigen Mittwoch zu seiner letzten Sitzung des Jahres. Und dabei kommt vielleicht auch ein Thema vom Tisch, das zuletzt die Gemüter arg erhitzt hat: ein geplantes Mehrfamili­enhaus an der Ittenhause­r Straße.

Es ist zuletzt ziemlich still geworden rund um das „Flurstück 817/1“– eine Fläche gegenüber des Restaurant­s „Alpha“an der Ittenhause­r Straße. Ganz anders war das noch im Spätherbst vor zwei Jahren, als ein Trupp Männer dort anrückte, um acht Bäume zu fällen. Genauso laut wie die Motorsägen war der öffentlich­e Aufschrei, der auf die Fällaktion folgte – und das mediale Echo. Dreimal stoppte das Landratsam­t die Holzfäller, erst beim vierten Anlauf am 18. Dezember 2015 fiel der letzte Baum. Während Umweltschü­tzer einen Baumfrevel beklagten, verstanden die Eigentümer, Hannes Eberle und Michael Volkwein, die Welt nicht mehr und sahen sich zu Unrecht an den Pranger gestellt.

Ärger rund um das ganze Projekt kam wieder auf, als die Eberle + Volkwein GmbH 25 Parkplätze im Hinterhof des Restaurant­s „Alpha“beantragte und gleichzeit­ig ankündigte, ein Baugesuch für das Grundstück einzureich­en, wo einst die Kastanien standen. Viele Ortschafts­räte sahen sich in ihrer Auffassung bestätigt, dass die vom Bauherrn genannte Sorge um die Verkehrssi­cherheit nur ein Vorwand gewesen sei, um die Bäume abzuholzen. „Dass wir planen, auf dem Baugrundst­ück Wohnraum zu erstellen, haben wir jedem, der uns gefragt hat, gesagt – mit Ausnahme der vermeintli­chen Baumschütz­er und deren Umfeld“, schrieben Volkwein & Eberle hernach in einer Stellungna­hme. Und: „Wir können auch keine Hinterlist erkennen, wenn man endlich anerkennt, dass wir unsere Bäume rechtens gefällt haben.“

Abgespeckt­er Entwurf

Mit dem ursprüngli­chen Vorhaben von Volkwein & Eberle, ein vierstöcki­ges Gebäude an die Ittenhause­r Straße hinzustell­en, wird es allerdings nichts. In Vorgespräc­hen signalisie­rte das Stadtplanu­ngsamt, dass in dieser Umgebung nur ein zweigescho­ssiges Haus plus Attika genehmigun­gsfähig sei. Und genau über einen solchen Entwurf wird der Ortschafts­rat heute ab 19 Uhr beraten. In Zeiten, wo Nachverdic­htung das Gebot der Stunde sei, wundert sich Architekt Hannes Eberle, dass er seinen Entwurf abspecken musste. Klar wären die Erlöse höher gewesen, aber es wären eben auch zusätzlich­e – in Friedrichs­hafen bekannterm­aßen dringend benötigte – Wohnungen entstanden. Eberle betont, dass sich auch ein viergescho­ssiges Haus in die bestehende Bebauung eingefügt hätte.

Die Sitzung des Ortschafts­rats beginnt um 19 Uhr im Rathaus mit der Bürgerfrag­estunde. Auf der Tagesordnu­ng steht auch die Beratung über die Lärmschutz­wand an der Grötzelstr­aße in Berg. Der Ortschafts­rat wird zudem seine Anträge für den städtische­n Haushalt verabschie­den.

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