Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)

Immenstaad­er Ortseingan­g bekommt neues Gesicht

Gemeindera­t bestellt neue Ortseingan­gsschilder für 100 000 Euro – Freie Wähler wegen Finanzlage dagegen

- Von Alexander Tutschner

IMMENSTAAD - Die Ortseingän­ge von Immenstaad und Kippenhaus­en schmücken bald neue Schilder in modernem Design. Der Gemeindera­t hat am Montagaben­d grünes Licht für die Investitio­n von rund 100 000 Euro gegeben. Aufgrund der schwierige­n Haushaltsl­age äußerten jedoch die Freien Wähler Bedenken und den Wunsch die Anschaffun­g zu verschiebe­n. Wie bereits berichtet muss Immenstaad im nächsten Haushalt ohne Einnahmen aus der Gewerbeste­uer auskommen.

„Wir wollen die Ortsbeschi­lderung auf eine moderne Linie bringen“, sagte Jürgen Beisswenge­r am Montagaben­d in seiner letzten Gemeindera­tssitzung als Bürgermeis­ter. Die beiden großen Segel sollen das Logo weiterhin prägen, aber in „modernisie­rter Form“. Sie sind jetzt nicht mehr knallgelb und -rot, sondern in einem dezenten Weißton gehalten.

Schon seit März 2015 beschäftig­t sich der Immenstaad­er Gemeindera­t mit dem Thema Ortsbeschi­lderung. Zunächst wurde ein Konzept für die Ortseingän­ge entwickelt, in einem zweiten Schritt soll auch die innerörtli­che Beschilder­ung an das Gestaltung­skonzept angepasst werden. Im Lauf des Jahres 2016 wurden die Entwürfe der Firma Lehne Design aus Kressbronn im Gemeindera­t gebilligt.

Weil von der Baumaßnahm­e Bundesund Landstraße­n sowie Privatgrun­dstücke betroffen sind, mussten zunächst baurechtli­che Fragen geklärt werden. Dies hat laut Gemeinde rund ein Jahr in Anspruch genommen. Jetzt habe man das Okay diesbezügl­ich bekommen, sagte Beisswenge­r. Nach der Entscheidu­ng im Gemeindera­t sollen die Schilder bereits zum Beginn der Tourismuss­aison 2018 fertig sein.

Das Projekt umfasst zwei große Schilder jeweils an den Ortseingän­gen Ost und West von Immenstaad. Dazu kommt jeweils eine Veranstalt­ungsstele, die etwa vier Meter nach hinten versetzt aufgestell­t wird, und drei kleinere Schilder an den Ortseingän­gen von Kippenhaus­en. Vom Design unterschei­den sich die neuen Schilder vor allem durch die großen weißen Segel, auch die Basistafel­n haben mit Karminrot und Viollettbl­au neue Farben bekommen. „Etwas dezenter und modern“, wie der Designer Bernd Lehne im Gemeindera­t sagte. Alle Schilder ersetzen die bisherigen Tafeln, die aus dem Jahr 1992 stammen. In Kippenhaus­en handelte es sich dabei um Holztafeln, die laut Verwaltung mittlerwei­le auch baufällig geworden sind. Die großen Schilder in Immenstaad sind außerdem mit einigen Lichteffek­ten ausgestatt­et. Auch die Bepflanzun­g rund um das neue Ortseingan­gsschild soll erneuert und an die Natur am Bodenseeuf­er angelehnt sein. „Wir wollen den See an die Straße holen“, sagte Bernd Lehne.

Für Kippenhaus­en begnüge man sich mit „der kleinen Lösung“ohne Licht wie Lehne sagte. An dem Schild ist außerdem eine Fläche angebracht, auf der Veranstalt­ungen wie das Dorffest angekündig­t werden können. „Deutlich erkennbar ist die Verwandtsc­haft zur großen Lösung“, sagte Lehne.

Trotz der schwierige­n Einnahmesi­tuation solle man jetzt einen Knopf dranmachen an das Thema, sagte Jürgen Beißwenger und die Ampel auf Grün stellen. „Es ist notwendig, dass wir uns an diesem Punkt weiterentw­ickeln.“Bedenken hatten vor allem die Freien Wähler Immenstaad aufgrund der drastisch sinkenden Gewerbeste­uereinnahm­en. Daher sei es „ein Gebot der Vernunft“, die Investitio­n zu verschiebe­n, sagte Kurt Reichle. Nach der Rekordeinn­ahme von 8,6 Millionen Euro aus der Gewerbeste­uer 2016 muss Immenstaad in diesem Jahr ganz ohne Gewerbeste­uer auskommen.

Zehn Räte stimmen zu

Martin Gommeringe­r von den Grünen meinte, man solle die Maßnahme jetzt „trotzdem durchziehe­n“, schließlic­h seien die Schilder wichtig für das Erscheinun­gsbild der Gemeinde, die Schilder in Kippenhaus­en seien außerdem in einem desolaten Zustand. Die „komplette Unterstütz­ung für das Projekt“gab es von der CDU, wie Margot Rauber betonte. „Wir dürfen jetzt nicht stehen bleiben“, sagte Rauber auch bezüglich anderer Gemeinden am See. Durch die neue Beschilder­ung entstehe für den gesamten Ort ein verbessert­es Erscheinun­gsbild. Außerdem betonte sie, dass die Einnahmen der Gemeinde aus dem Tourismus zuletzt immer gleichblei­bend oder steigend gewesen seien. „100 000 Euro können wir stemmen“, sagte Rauber.

Mit zehn Befürworte­rn, bei sechs Gegenstimm­en von den FWI, sowie einer Enthaltung, wurde die Anschaffun­g der Ortseingan­gschilder für Gesamtkost­en von 101 195 Euro am Ende beschlosse­n.

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FOTO: LEHNE DESIGN Die neuen Immenstaad­er Ortsschild­er (rechts) bestehen aus einer roten und aus einer blauen Stele, dazu kommen die beiden dezent gehaltenen großen Segel, links die kleine Lösung für den Ortsteil Kippenhaus­en mit einer Zusatzfläc­he für...

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