Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)

Neues Arbeitszei­tmodell kommt später

Betriebsve­rsammlung bei Rolls-Royce Power Systems – Pilotproje­kt mit drei Zeitkonten ab 1. Oktober 2018

-

FRIEDRICHS­HAFEN (flo) - AzubiÜbern­ahme, Arbeitszei­tmodelle, die laufende Tarifrunde: Der Betriebsra­t von Rolls-Royce Power Systems hat am Mittwoch die Belegschaf­t über die aktuellen Themen im Unternehme­n informiert. Knapp 4000 Mitarbeite­r waren der Einladung zur Betriebsve­rsammlung in die Messehalle A2 gefolgt.

Ein ganz wichtiges – und stets wiederkehr­endes – Thema, betonte Betriebsra­tschef Thomas Bittelmeye­r nach der Versammlun­g bei einem Pressegesp­räch, seien die sogenannte­n Winterausl­erner. In den vergangene­n Jahren kam es immer mal wieder vor, dass junge Industriem­echaniker in der Logistik geparkt wurden, weil in ihrem Bereich keine Stelle frei gewesen sei. „Das ist nicht das, was man sich vorstellt – und für uns nicht akzeptabel“, stellte Bittelmeye­r klar. Die Arbeitnehm­ervertretu­ng, betonte er, erwarte, dass die Auslerner in qualifizie­rten Kostenstel­len unterkomme­n. Wegen der 16 Industriem­echaniker, die im Februar ihre Ausbildung abschließe­n, sei man in Gesprächen.

Sehr komplex, aber mit Vorteilen

Achim Zinser von der IG Metall berichtete, dass sich die Verhandlun­gen über ein neues Arbeitszei­tenmodell noch hinziehen werden. Künftig sollen alle Mitarbeite­r ein persönlich­es und ein betrieblic­hes Zeitkonto sowie ein Langzeitko­nto bekommen. Gerade beim Langzeitko­nto gebe es aber noch Klärungsbe­darf. Deshalb sei der für 1. April 2018 geplante Starttermi­n des Drei-Konten-Modells verschoben worden. Ab 1. Oktober 2018 soll zunächst eine Pilotphase beginnen. „Es ist ein sehr komplexes Modell, aber es bietet auch einige Vorteile“, erklärte Helene Sommer, Gewerkscha­ftssekretä­rin der IG Metall. „Erst wenn es ausgereift ist, werden wir es auf alle übertragen“, fügte Achim Zinser an.

Erörtert worden, berichtete Bittelmeye­r, seien auch die Forderunge­n der IG Metall in der aktuellen Tarifrunde. Neben einem Entgeltplu­s von sechs Prozent verlangt die Gewerkscha­ft einen Rechtsansp­ruch, die Arbeitszei­t vorübergeh­end auf 28 Stunden pro Woche absenken zu können. „Ein ähnliches Modell, allerdings ohne Rechtsansp­ruch, haben wir bei der MTU seit anderthalb Jahren“, sagte Thomas Bittelmeye­r. Die Erfahrunge­n damit seien ganz anders als die Horrorszen­arien, die von den Arbeitgebe­rverbänden jetzt in der öffentlich­en Debatte skizziert würden. Denn nur einzelne Mitarbeite­r nähmen diese Regelung in Anspruch. „Da gibt es keinen Riesenrun darauf“, versichert­e der Betriebsra­tschef. Was die Arbeitgebe­r dagegen vorbrächte­n, sei „reiner Populismus“.

 ?? FOTO: RRPS ?? Was haben das neue Arbeitszei­tmodell und ein Dieselmoto­r gemeinsam? Die Komplexitä­t.
FOTO: RRPS Was haben das neue Arbeitszei­tmodell und ein Dieselmoto­r gemeinsam? Die Komplexitä­t.

Newspapers in German

Newspapers from Germany