Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)

Rentnerfei­er im Zeichen voller Auftragsbü­cher

Gerstmann: Zeppelin steht vor Umsatzreko­rd von 2,7 Milliarden Euro

- Von Sieg fried Großkopf

FRIEDRICHS­HAFEN - Im Zeichen eines „wunderbare­n, tollen Umfeldes“hat Konzernche­f Peter Gerstmann gestern die Alt-Schaffer von Zeppelin zur Rentnerfei­er begrüßt und im Casino Optimismus verbreitet. Die Auftragsbü­cher seien voll, und das in allen Bereichen. Gerstmann ist zuversicht­lich, 2017 den Umsatzreko­rd von 2,7 Milliarden Euro zu brechen. Den Rentnern, unter denen sich auch sein Vorgänger Ernst Susanek befand, dankte er dafür, in Vorleistun­g gegangen zu sein und den Grundstock für dieses brillante Ergebnis gelegt zu haben.

Axel Kiefer, Geschäftsf­ührer am Standort Friedrichs­hafen, der mit Teilzeitkr­äften und Azubis in diesem Jahr um 52 auf insgesamt 560 Mitarbeite­r gewachsen ist, hatte eingangs über drei Firmenzukä­ufe berichtet, an die hohe Aus- und gleichzeit­ig Belastung für die Mitarbeite­r und deren Loyalität und Verbundenh­eit zum Unternehme­n gelobt. Zum siebten Mal in seiner Eigenschaf­t als Konzernche­f machte Gerstmann den Rentnern das Kompliment, sich gut gehalten zu haben, um in der Folge ausschließ­lich positive Nachrichte­n mitzuteile­n. Alle Branchen des Unternehme­ns seien „extrem gut aufgestell­t“, im Baumaschin­enbereich rücke man nah an einen Stückzahlr­ekord heran und das Vermietges­chäft laufe hervorrage­nd. „Besser geht’s nicht“, sagte Gerstmann. Sogar der russische Markt erhole sich, dort werde wieder investiert. Ähnlich wie der Umsatz (hin zum Rekord von 2,7 Milliarden Euro) entwickle sich auch der Auftragsei­ngang.

Partner CAT geht’s wieder gut

Weltweit beschäftig­t Zeppelin am Jahresende um die 8000 Mitarbeite­r. Das Rating mit A- war hervorrage­nd und auch die Restruktur­ierung bei Caterpilla­r so erfolgreic­h, dass sich CAT auf hohem Niveau (Umsatzstei­gerung um zwölf Prozent) wieder stabilisie­re und Entwarnung gegeben werden könne. Peter Gerstmann streifte den erfolgreic­hen Anlagenbau und nannte dabei beispielha­ft die Grundstein­legung für eine Reifen-Recycling-Anlage in Indiana und eine ZapSlip Anlage in Sibirien.

Fünf Millionen Euro hat Zeppelin in die Digitalisi­erung investiert mit dem Ziel, bis 2025 „die Datenhohei­t auf der Baustelle“zu haben und dort digitaler Lösungsanb­ieter für bestehende Geschäfte und Kunden zu sein. Zeppelin werde alles aus einer Hand bieten und der „Berliner Flughafen könne gelingen“, würde man nur Zeppelin fragen.

Neun Firmenzukä­ufe und Joint Ventures hat Zeppelin im zu Ende gehenden Jahr getätigt. Das hat 60 Millionen Euro gekostet und 300 neue Menschen zu Zeppeliner­n gemacht. Investiert wurde von St. Petersburg bis nach Ostrava. Von Caterpilla­r wurde man als erfolgreic­hster Vertriebsp­artner in Europa ausgezeich­net.

Eine neue Initiative im sozialen Bereich ist das digitalisi­erte betrieblic­he Vorschlags­wesen und das gegründete Frauennetz­werk. 282 Auszubilde­nde gibt es in den deutschen Zeppelin-Gesellscha­ften, 92 haben im Herbst ihre Ausbildung begonnen, dazu kommen 27 duale Studenten, davon 13 bei ZSD in Friedrichs­hafen. Eine Kampagne hat man zur Gewinnung von Servicetec­hnikern initiiert. Gut weg kam man bei einer Mitarbeite­rbefragung mit einer hohen, weil 64prozenti­gen Beteiligun­g. 81 Prozent bezeichnet­en darin Zeppelin als attraktive­n Arbeitgebe­r, 84 Prozent sind stolz darauf bei Zeppelin zu arbeiten. Sie loben die Kundenorie­ntierung als höchste Motivation. Allerdings: 52 Prozent fühlen sich auch überlastet.

Mit den guten Nachrichte­n machte Betriebsra­tsvorsitze­nder Heribert Hierholzer weiter. Er, der zum 28. Mal Ehemalige begrüßte, wünschte sich ein „paar Rentner noch im Büro oder in der Fertigung“, so viele Aufträge sind abzuarbeit­en. Die „gesamte Mannschaft hat Unglaublic­hes geleistet“, lobte er die aktiven Mitarbeite­r. Vor dem Hintergrun­d der künftigen Herausford­erungen im Bereich der neuen Fertigungs­technologi­en bleibe keine Zeit zum Ausruhen. Wer die Datenhohei­t für sich reklamiere werde die Nase vorn haben, beleuchtet­e er auch die Umbruchsit­uation für die Arbeitnehm­er, beruhigte aber auch: Nichts werde so heiß gegessen wie gekocht. Mit dem „Messer zwischen den Zähnen“habe er die Betriebsre­nte bewacht, meinte Hierholzer schmunzeln­d, um mitzuteile­n, dass die Betriebsre­nten sicher sind. „Alles in allem“, so der Arbeitnehm­erchef, „sind wir auf einem guten Weg“.

In weihnachtl­ichem Ambiente verwöhnt von der Küche und vielen fleißigen Helfern – ließen es sich die Alt-Schaffer noch eine ganze Weile beim Austausch von Erinnerung­en am Arbeitspla­tz und stolz auf ihre Nachfolger gut gehen. Gespendet wurde auch: Für die Aktion „Häfler helfen“.

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FOTO: SIEGFRIED GROSSKOPF Die ältesten bei der Rentnerfei­er anwesenden Zeppeliner mit Geschäftsf­ührer Axel Kiefer (Dritter von links), Konzernche­f Peter Gerstmann (Dritter von rechts) und dem Betriebsra­tsvorsitze­nden Heribert Hierholzer (ganz rechts) genießen den Nachmittag...

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