Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)
Löffler: Busverkehr wie die Schiene fördern
Landtagsabgeordneter und Bodo-Chef wollen „gefühlte Zunahme“des Pkw-Verkehrs mit Busverbindungen kontern
FRIEDRICHSHAFEN (sig) - Bodo-Geschäftsführer Jürgen Löffler fordert vom Land, Regio-Buslinien wie den Schienenverkehr zu fördern. Wie erfolgreich Busverkehr sein kann, stellte er vor der Presse gemeinsam mit dem Landtagsabgeordneten Martin Hahn (Grüne) am Beispiel des Regiobus 500 zwischen Überlingen und Sigmaringen vor, der seit dem 1. März 2016 stündlich von montags bis freitags zwischen 5 und 24 Uhr und samstags, sonn- und feiertags von 7 bis 24 Uhr zwischen beiden Städten pendelt.
Weil der Busse dort entgegen vieler Erwartungen ein „voller Erfolg“ist, wird an Ausbaumöglichkeiten etwa zwischen Friedrichshafen und Konstanz oder Korridore zwischen Ravensburg und Konstanz gedacht. Löffler, auch Verbundgeschäftsführer der Bodensee-Oberschwaben Verbundgesellschaft in Ravensburg, spricht sich vor dem Hintergrund einer „gefühlten Zunahme“des PkwVerkehrs für Stabilität im öffentlichen Personennahverkehr durch Busse aus und fordert den für den Busverkehr zuständigen Kreis auf, neue Buslinien zu bestellen. Wachsender Pkw-Verkehr könne zu einem unbefriedigenden Gesamtzustand führen, sind sie sich einig. Jürgen Löffler und Martin Hahn machen sich auch stark dafür, neuen (teuren) Linien drei bis fünf Jahre Zeit zum „Abfedern“zu geben.
Der Regiobus 500 vom Bodensee zur Donau bringt die Fahrgäste – Tendenz steigend – in nur einer Stunde umsteigefrei von Überlingen nach Sigmaringen. Die Busse sind barrierefrei, voll klimatisiert und bieten kostenloses WLAN. Für Pendler, die dadurch auf das eigene Fahrzeug verzichten, Schüler und Touristen hat sich das Angebot als umweltfreundliche Alternative erwiesen, vor allem, weil der Bus mit einer Regionalbahn-Verbindung vergleichbar ist.
Im automobilen Denken verhaftet
In Überlingen bestehen Anschlüsse an die Bodenseegürtelbahn und in Sigmaringen an die Zollern-AlbBahn sowie die Donaubahn. Der Bus bietet hier eine Anbindung an das überregionale ÖPNV-Netz sowie die ländlichen Gebiete zwischen beiden Städten. Die Schweiz, Stuttgart sowie die Region am Bodensee sind damit bequem mit dem ÖPNV erreichbar.
Wichtig sind Löffler und Hahn durchlaufende Verbindungen und eine optimale Ausstattung, die der eines Kleinwagens entspricht und Kundenbedürfnisse abdeckt. Ihre Kritik: In Deutschland ist man noch im automobilen Denken verhaftet. Dabei sei gesamtheitliches Denken nötig.
Verbesserungen seien auch im Tarifbereich vonnöten. Ziel müsse sein, Verbundtarife zu verknüpfen und eine Kontrollfähigkeit in ganz Baden-Württemberg herzustellen. Auch das Baden-Württemberg-Ticket müsse kontrollierbar sein. Derzeit müssen 10 500 Busse im Land umgestellt werden. Erst zehn Prozent von ihnen haben die Anforderungen erfüllt. Bei 90 Prozent fehlt es noch an der entsprechenden Software. Nach ihren Worten sind die Busse noch lange nicht online unterwegs.