Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)

130 Werke zum 130. Geburtstag

Zeppelin-Museum zeigt in der Ausstellun­g „Der Motivsuche­r“130 Werke von Max Ackermann

- Von Corinna Konzett

Zeppelin-Museum zeigt Ausstellun­g „Max Ackermann. Der Motivsuche­r“.

FRIEDRICHS­HAFEN - Passend zu seinem 130. Geburtstag stellt das Zeppelin-Museum 130 Werke von Max Ackermann aus. Der Maler gilt als einer der bedeutende­n Wegbereite­r der abstrakten Kunst in Deutschlan­d. Viele Jahre seines Lebens verbrachte Max Ackermann am Bodensee.

Schon am Eingang der Ausstellun­g wird das besondere Konzept deutlich. Durch ein Portal treten die Besucher an eine blaue Wand heran, an der Bilder aus allen Schaffensp­erioden des Künstlers angebracht sind. Sowohl eines seiner frühen Werke aus dem Jahr 1908 als auch ein Gemälde, das Ackermann 1973, also zwei Jahre vor seinem Tod, zeichnete, hängen dort. „Mit dieser Hängung wollen wir eine besondere Einführung­ssituation und einen tollen Auftakt gestalten“, sagt Kuratorin Ina Neddermeye­r.

Komplette Sammlung zu sehen

In der Mitte hängt die Zeichnung „Der Motivsuche­r“nach der die Ausstellun­g benannt ist. Der Titel der Ausstellun­g spiegelt sich auch in der Wandgestal­tung wider. Einzelne große Buchstaben sind an die bunten Wände gezeichnet und ergeben zusammen das Wort „Motivsuche­r“. Die Titel der Werke sind ungewöhnli­cherweise am Boden angebracht. Um die Anzahl von 130 Werken zu erreichen, musste sich das ZeppelinMu­seum drei Gemälde aus dem Stadtmuseu­m Stockach leihen. Alle anderen Werke stammen aus der eigenen Sammlung, die zum ersten Mal komplett zu sehen ist. Zusätzlich wird es ab nächster Woche ein „Digitorial“, gesammelte Inhalte und Bilder auf einer Homepage zusammenge­fasst, geben. „Dort finden die Besucher Zusatzinfo­rmationen. Außerdem ist es möglich, näher an die Bilder zu zoomen“, erläutert Neddermeye­r.

Die Ausstellun­g ist in vier Stationen aufgeteilt, die an Lebensphas­en des Künstlers angelehnt sind. In „Das Frühwerk“, „Die 1920er Jahre“, „Die 1930er und 1940er Jahre am Bodensee“und „Das Spätwerk“zeigt das Zeppelin-Museum die Vielfältig­keit des Künstlers. „Das Werk spannt sich vom Jugendstil über die neue Sachlichke­it bis hin zur abstrakten Malerei“, sagt Ina Neddermeye­r. Der Künstler sei immer auf der Suche nach neuen Motiven, aber vor allem nach neuen Stilen gewesen. „Max Ackermann hat nie länger als zwei Semester an einem Ort studiert“, ergänzt Claudia Emmert, Direktorin des Zeppelin-Museums. Auch dies unterstrei­che, dass Ackermann stets auf der Suche gewesen sei.

Abstrakte Kunst vom Bodensee

1932 lernt Max Ackermann die Geigerin Gertrud Ostermayer kennen, heiratet sie und zieht zu ihr nach Hornstaad am Bodensee. In dieser Zeit entwickelt sich seine Kunst von figürlich zu abstrakt. „Geprägt durch seine Frau spiegelt sich in den Werken der 30er Jahr oft das Thema Musik. Notenschlü­ssel, Instrument­e und Musiknoten sind zu erkennen“, zählt Neddermeye­r auf. Aber auch die Bewohner am Bodensee zeichnet er. Wegen seiner politische­n Einstellun­g, die sozial und liberal ist, gilt seine Kunst als entartet. Eine geplante Ausstellun­g wird deshalb abgesagt, er darf nicht weiter in Stuttgart an einer Kunstschul­e unterricht­en. Ackermann zieht sich in dieser Zeit komplett an den Bodensee zurück und unterricht­et dort weiter. Später zieht Ackermann wieder nach Stuttgart: eine wichtige Stadt im Leben des Künstlers. „Nach dem Krieg entwickelt sich dort eine wichtige Kunstszene. Ackermann prägte diese bedeutend mit. Er ist ein wichtiger Künstler aus Süddeutsch­land“, betont Emmert.

Gerne würde das Zeppelin-Museum die umfassende Sammlung dauerhaft ausstellen. „Momentan können wir durch die beengte räumliche Situation aber nur mit Sonderauss­tellungen arbeiten“, bedauerte Emmert. Werde das Zeppelin-Museum vergrößert, könnte sie sich vorstellen, eigene Ausstellun­gsräume für Künstler wie Ackermann oder Otto Dix einzuricht­en.

Die Ausstellun­g ist ab heute, 8. Dezember, bis Sonntag, 8. April, von Dienstag bis Sonntag von 10 bis 17 Uhr geöffnet. Jeden Sonntag findet um 11 Uhr eine Überblicks­führung statt.

Der Eintritt kostet für Erwachsene neun Euro, ermäßigt fünf Euro, und vier Euro für Kinder.

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 ?? FOTO: CORINNA KONZETT ?? Abstrakte Kunst auf bunten Wänden: Für die Ausstellun­g „Max Ackermann. Der Motivsuche­r“hat sich das Zeppelin-Museum ein besonderes Konzept ausgedacht.
FOTO: CORINNA KONZETT Abstrakte Kunst auf bunten Wänden: Für die Ausstellun­g „Max Ackermann. Der Motivsuche­r“hat sich das Zeppelin-Museum ein besonderes Konzept ausgedacht.

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