Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)

Förderung von Schulfeste­n unter der Lupe

Kulturauss­chuss widerspric­ht der Verwaltung – Konzept mit Jugendlich­en erarbeiten

- Von Ralf Schäfer

Bürgermeis­ter erarbeitet mit dem Jugendparl­ament nun ein Konzept.

FRIEDRICHS­HAFEN - Der Antrag des Jugendparl­aments, jede Schulabsch­lussfeier im Graf-Zeppelin-Haus durch die Stadt zu finanziere­n, geht in die nächste Runde. Am Wochenende wird Bürgermeis­ter Andreas Köster zusammen mit dem Jugendparl­ament dazu ein Konzept erarbeiten. Der Kultur- und Sozialauss­chuss hatte sich am Mittwoch bereits eine Meinung gebildet. Schon jetzt steht fest, dass die Stadt nicht mehr ausschließ­lich die Gymnasien mit 25 Prozent der Kosten unterstütz­t.

Die Jugendlich­en wollten mit ihrem Antrag erreichen, dass einerseits auch andere Schulen als nur Gymnasien in den Genuss der Förderung kommen, und zum anderen, dass die hohen Kosten zumindest für die Miete des Hauses gesenkt werden. Auch wenn bisher nichts entschiede­n ist, so hat das Jugendparl­ament dennoch Erfolg mit diesem Antrag gehabt und Bewegung hineingebr­acht.

Es muss sich etwas ändern

Der Kultur- und Sozialauss­chuss diskutiert­e dieses Thema und kam zu dem Entschluss, dass sich etwas ändern müsse. Die Verwaltung hatte den Antrag zunächst abgelehnt.

Mit dem Hinweis darauf, dass von der Stadt Friedrichs­hafen schon eine ganze Reihe freiwillig­er Leistungen an die Schulen fließen würden und nicht jede Schule im Graf-ZeppelinHa­us ihr Abschlussf­est feiern wolle, schlägt die Verwaltung vor, bei der bisherigen Regelung zu bleiben.

Das reichte den Ausschussm­itgliedern jedoch nicht. Regine Ankermann (Grüne) schlug vor, ein Budget pro Schüler einzuführe­n. Damit seien alle Schulen gleichbere­chtigt und eine Bindung an den Ort des GZH gebe es ebenfalls nicht mehr. „Das Geld kann dann nach eigenem Ermessen genutzt werden“, sagte sie und erhielt Zustimmung von den Kollegen.

Die SPD pflichtete Ankermann bei. Fraktionsc­hef Dieter Stauber will die Förderung auch unabhängig von Schulen und GZH sehen.

Hans-Jürgen Bauer (CDU) will den Gleichheit­sgrundsatz beachtet sehen. Man solle die Förderung auf jeden Fall vom GZH trennen. „Das GZH ist für eine Schulabsch­lussfeier gar nicht kreativ genug“, sagte Bauer.

Der Gegenwind in Richtung Verwaltung­sbank blies kräftig. Auch die Freien Wähler hielten den Vorschlag der Grünen für den richtigen Weg. Joachim Krüger sah darin den besten Beitrag an diesem Tag, und Dagmar Hoehne hielt die Budget-Regel für den geeigneten Weg.

Auch Bürgermeis­ter Kösters Einwand, wer hochklassi­g feiern wolle, müsse dafür auch etwas tun, zog nicht. Geld durch Kuchen- oder Waffelverk­auf und Tütenpacke­n in Supermärkt­en sammeln, das müssten die Abschlussj­ahrgänge trotzdem stemmen, so der Ausschuss. Schließlic­h seien die Mietkosten für die Lokalität nur der kleinste Teil einer Abschlussf­eier.

Christine Heimpel (SPD) hielt es vor allem für wichtig, nicht nur die Abiturient­en in den Genuss der Unterstütz­ung kommen zu lassen und Gaby Lamparsky (FDP) kündigte den Widerstand des Ausschusse­s gegen die ablehnende Haltung der Verwaltung an: „Nur Gymnasien zu fördern, das ist nicht mehr zeitgemäß. Da wird die Verwaltung mal nicht die Mehrheit haben.“

Jetzt wird geredet

Bürgermeis­ter Köster stellte sich dieser Frage gar nicht. Er schlug vor, den Antrag und die Entscheidu­ng zurückzust­ellen. Endgültig soll der Gemeindera­t ohnehin das letzte Wort dazu haben. Köster will am Wochenende bei der Tagung des Jugendparl­aments mit den Jugendlich­en ein Konzept erarbeiten. Dieses soll dann erneut im Kultur- und Verwaltung­sausschuss besprochen werden. Darüber waren nicht nur die Ausschussm­itglieder, sondern auch die Antragstel­ler erfreut. Das Thema Schulfeste wird also weitergehe­n.

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