Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)
Eriskirch sagt ab sofort „Grüezi“
Gemeinde geht Parnerschaft mit dem schweizerischen Egnach ein – In neue Festhalle kommt ein Kindergarten
ERISKIRCH - Das schweizerische Egnach liegt am Bodensee, hat 4700 Einwohner, mehrere Ortsteile und ist landwirtschaftlich geprägt – ähnlich wie Eriskirch mit 4900 Bürgern. Weil die Gemeinden offenbar noch weitere Gemeinsamkeiten entdeckt haben, wollen sie sich nicht länger von Wasser oder Staatsgrenze trennen lassen und besiegelten bei der Einwohnerversammlung am Mittwochabend in der Festhalle in Schlatt eine Partnerschaft.
Und das war nicht die einzige spannende Nachricht, die Bürgermeister Arman Aigner für seine Eriskircher hatte. Ein weiterer Knaller, der das Ortsleben noch viel deutlicher prägen wird: Der Umbau der Festhalle ist, wie berichtet, längst geplant, inzwischen braucht die Gemeinde aber auch dringend mehr Platz für die Betreuung ihres Nachwuchses, kann sich jedoch nicht beides leisten. Die Folge: An und in einen Teil der neuen Festhalle kommt ein neuer Kindergarten.
Die Schwäbische Zeitung fasst die Höhepunkte der Versammlung zusammen, die wie gewohnt für ein volles Haus sorgte.
Die Partnerschaft:
Mit einem fröhlichen „Grüezi“hieß Arman Aigner eine Egnacher Abordnung aus Musikern, Feuerwehrleuten, Sportlern und Kommunalpolitikern willkommen. Und bei der Begrüßung blieb es nicht: „Wir haben eine Urkunde vorbereitet, um unsere Partnerschaft zu besiegeln“, erklärte der Bürgermeister. Stephan Tobler, sein Schweizer Amtskollege, der dort Gemeindepräsident heißt, setzte Unterschrift und Stempel offensichtlich gerne unter das Dokument.
Sein Kommentar: „Eine Beziehung zwischen Eriskirch und Egnach ist längst überfällig.“Bereits in den vergangenen Jahren seien über den See hinweg Freundschaften entstanden, die es jetzt zu vertiefen gelte. Zumal die Gemeinden eigentlich aneinander grenzten – den See einmal weggedacht. Ziel der Partnerschaft ist es laut Urkundentext: die Menschen in Eriskirch und Egnach zu bewegen, „Geschichte und Kultur des Partnerlandes zu erfahren und zu verstehen, um damit dem Verständnis zwischen den Völkern und einer friedvollen Zukunft zu dienen“.
Der Doppelschlag:
Bürgermeister Aigner schaute nicht nur auf das Jahr 2017 zurück, in dem unter anderem Bürgertreff, Lebensräume Jung und Alt, Bürgerstiftung und Fotogruppe Kreativ jeweils ihr zehnjähriges Bestehen feierten, sondern warf auch einen Blick voraus. Am spannendsten war dabei seine Ankündigung, dass der geplante Festhallenumbau überplant worden sei. Mit dem Ergebnis: Da alle Plätze in den beiden bestehenden Kindergärten belegt seien und Eriskirch in Zukunft auch nicht mehr auf das Zwergenhaus in Langenargen zurückgreifen könne, weil die Nachbargemeinde die Plätze selbst brauche, soll eine neue Kindereinrichtung in die neue Festhalle eingebaut werden. Baustart ist im Sommer 2018, Inbetriebnahme 2020.
Kostenpunkt: 7 Millionen Euro, wovon 1,2 Millionen auf den Kindergarten entfallen. Die Gemeinde rechnet Arman Aigner zufolge mit Fördergeldern in Höhe von 480 000 Euro. „Es ist ein Wahnsinn, was wir mit dieser Lösung sparen. Ein freistehender Kindergarten würde 3 Millionen Euro kosten“, betonte der Bürgermeister. (Mehr dazu lesen Sie in unserer Samstagausgabe.)
Das Soziale:
Die Einwohnerversammlung ist die Chance, um engagierte Menschen zu ehren. In diesem Jahr standen wieder die Auszeichnung von Blutspendern und die Vergabe des sozialen Ehrenpreises auf dem Programm. Für wen es warum ein „herzliches Danke“vom Bürgermeister gab, steht im Bericht unten.