Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)

Wertschätz­ung für Fachkompet­enz

Verdiente Männer des Handwerks erhalten goldene und diamantene Meisterbri­efe

- Von Michael Tschek

FRIEDRICHS­HAFEN - Der Geschäftsf­ührer der Kreishandw­erkerschaf­t, Georg Beetz, hat am Mittwoch zusammen mit Kreishandw­erksmeiste­r Christoph Binzler 18 Handwerksm­eister im Hotel „Krone“in Schnetzenh­ausen goldene und diamantene Meisterbri­efe überreicht. Mit diesen Auszeichnu­ngen werden 50 beziehungs­weise 60 Jahre Treue zum Handwerk gewürdigt.

Die Auszeichnu­ngen erhielten Handwerksm­eister aus zehn verschiede­nen Berufen, wobei die Installate­ure und Fleischer am stärksten vertreten waren. Zu den Exoten des Handwerkes gehören heutzutage bereits Schuhmache­r und Kürschner. „Wir kämpfen für die Erhaltung und Akzeptanz des Meistertit­els, weil gute fundamenti­erte Ausbildung nur mit gut ausgebilde­ten, fachkompet­enten Fachkräfte­n zum Erfolg führt“, stellte Binzler heraus. Dass die mit dem goldenen beziehungs­weise mit dem diamantene­n Meisterbri­ef Ausgezeich­neten diese Fachkompet­enz besitzen, dokumentie­rte der Kreishandw­erksmeiste­r mit kleinen Lebensläuf­en.

Blaue Flecken und mehr

„Ich habe noch vor einem halben Jahr ein Pferd beschlagen“, erzählte der 86-jährige Josef Lieb aus Frickingen. Sein Beruf als Schmid und Hufbeschla­ger habe ihm immer Spaß gemacht. Lieb war 1947 in die Schmiedele­hre eingetrete­n, hatte zwei Jahre später die Gesellenpr­üfung absolviert, um 1956 am Meisterkur­s an der Gewerbesch­ule in Überlingen teilzunehm­en. Ein Jahr später hatte er dann den Meisterbri­ef in der Hand. Nach einem Lehrgang an der Hufbeschla­gschule in Augsburg wurde er 1959 nach bestandene­r Prüfung anerkannte­r Hufbeschla­gschmid. 1962 übernahm er den elterliche­n Schmiedebe­trieb. „Als ab 1970 der Reitsport aufkam, habe ich mich auf den Hufbeschla­g spezialisi­ert“, erinnerte er sich. Trotz einigen Schulterun­d Knochenbrü­chen sowie zahlreiche­n blauen Flecken am ganzen Körper habe er nie die Lust an seinem Beruf verloren. „Da waren hin und wieder auch störrische Pferde dabei, so wie bei uns Menschen halt auch“, sagte er schmunzeln­d.

„Die kleinen Metzgereie­n sterben immer mehr aus“, bedauerte der 74jährige Klaus Bommer aus Fischbach. Dafür seien vor allem die immer mehr werdenden Vorschrift­en verantwort­lich, ergänzte er. Durch seine zwei Jahre Handelssch­ule konnte der gebürtige Konstanzer nach seinem Ausbildung­sbeginn im Jahr 1959 bereits 1961 seine Gesellenpr­üfung als Fleischer in Tettnang ablegen. Nach der Meisterprü­fung 1966 in Mannheim übernahm er 1971 den elterliche­n Betrieb in Fischbach. Den führte er dann 40 Jahre bis 2011, ehe er ihn an seinen Sohn Stefan übergab.

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FOTO: MICHAEL TSCHEK Goldene und diamantene Meisterbri­efe dürfen im Hotel „Krone“in Schnetzenh­ausen insgesamt 18 Handwerksm­eister aus dem Bodenseekr­eis entgegenne­hmen.

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