Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)

Facebook bringt „Messenger Kids“heraus

Kinder sollen in einer geschützte­n Umgebung mit Familienmi­tgliedern und untereinan­der kommunizie­ren

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MENLO PARK (dpa) - Facebook startet erstmals eine Chat-App speziell für Kinder. Die Accounts im „Messenger Kids“können nur von den Eltern angelegt werden, und diese müssen auch jeden einzelnen neuen Kontakt freigeben, wie Facebook erklärte. In der App werde keine Werbung angezeigt, und ihre Daten würden nicht für Anzeigen ausgewerte­t, betonte das Online-Netzwerk. Mit der Anmeldung beim Kinder-Messenger werde auch kein FacebookPr­ofil erstellt. Die App ist für Kinder im Alter zwischen sechs und zwölf Jahren gedacht.

Nach den amerikanis­chen Bestimmung­en zum Kinderschu­tz dürfen Online-Dienste wie Facebook erst Nutzer ab 13 Jahren für ihre Standard-Versionen ohne spezielle Kontrollme­chanismen akzeptiere­n. In der Praxis melden sich jedoch oft jüngere Kinder unter Angabe eines falschen Geburtsdat­ums an. Facebook selbst verweist auf eine Umfrage, nach der 80 Prozent der Kinder im Alter zwischen acht und 13 Jahren angefangen hätten, soziale Medien zu nutzen.

Die Online-Dienste, denen massiver Ärger mit der amerikanis­chen Verbrauche­rschutz-Aufsicht FTC droht, wenn sie Minderjähr­ige auf ihren Plattforme­n nicht schützen, richten deswegen verstärkt abgesicher­te Bereiche für kleinere Kinder ein. Allerdings löst das auch nicht alle Probleme: So musste etwa Googles Videoplatt­form Youtube jüngst feststelle­n, dass in ihrem Dienst für Kinder auch nicht kindgerech­te Inhalte erschienen.

Facebook setzt beim Messenger Kids diverse Schutzmaßn­ahmen ein. So müssen sich Eltern mit der Eingabe ihres Facebook-Passworts identifizi­eren, bevor ein Account bei dem Kinder-Messenger eingericht­et werden kann. Wenn Kinder sich gegenseiti­g als Kontakte hinzufügen wollen, muss das von den Eltern auf beiden Seiten abgesegnet werden, sagte Produktman­ager Loren Cheng. Die Kinder können nichts im Messenger Kids löschen, Eltern haben zugleich keinen Zugriff auf den Inhalt von Unterhaltu­ngen von ihren eigenen Geräten aus. Einen Mechanismu­s zur Übertragun­g von Daten in die Erwachsene­n-Version des Messengers bei Erreichen des Alters von 13 Jahren gibt es bisher nicht, ein automatisc­hes Kopieren sei aus Sicht von Facebook auf jeden Fall nicht sinnvoll, sagte Cheng.

Die App wird zunächst nur in den USA verfügbar sein. Zu einem möglichen internatio­nalen Start des Messengers für Kinder hält sich Facebook bedeckt. Man wolle zunächst die Erfahrunge­n in den USA auswerten, sagte Cheng.

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FOTO: FACEBOOK/DPA Facebook hat eine Chat-App für Kinder entwickelt. Die Accounts im „Messenger Kids“können nur von den Eltern angelegt werden, und diese müssen jeden neuen Kontakt freigeben. Laut Facebook wird keine Werbung angezeigt und die Daten werden nicht für...

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