Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)
Zusätzlich belastet
Zum Artikel „SPD für Gespräche mit Union“(5.11.):
Ob eine Große Koalition (eigentlich ist es ja eine kleine) aus CDU und SPD wünschenswert ist, sei dahingestellt. Wenn aber die SPD mit der Forderung nach einer sogenannten Bürgerversicherung in die Gespräche geht, erwarte ich von der CDU, dass sie diese Forderung ablehnt. Eine Zusammenlegung der beiden Krankenversicherungssysteme, gesetzliche Krankenversicherung (GKV) und private Krankenversicherung (PKV), würde zu einer Vernichtung der PKV führen. Nicht zuletzt gingen dabei etwa 50 000 Arbeitsplätze verloren. Die von den Versicherten der PKV angesparten Rücklagen in Höhe von etwa 230 Milliarden Euro würden dem maroden GKV-System zugeführt. Das ist in meinen Augen eine klammheimliche Enteignung.
Alle seriösen Untersuchungen (dazu zähle ich nicht Herrn Lauterbach) zur Frage einer Bürgerversicherung belegen, dass eine Zusammenlegung der beiden KV-Systeme keine Vorteile bringen würde. Im Gegenteil: Die marode GKV würde dann durch Leistungen an die Versicherten zusätzlich belastet. Während andererseits den Ärzten Einnahmen aus der PKV fehlen, die manchem Hausarzt die Anschaffung von teurem medizinischen Gerät ermöglichen. Dies kommt wiederum auch den GKV-Versicherten zugute. Sollte die CDU bei Koalitionsgesprächen einer Bürgerversicherung zustimmen, ist sie nicht mehr meine Partei. Rolf Rapp, Aalen
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