Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)

Frauen pilgern und schreiben darüber

Marliese Hammer aus Friedrichs­hafen und Margret Hopf veröffentl­ichen ein Buch über die Wanderung auf der neuen Pilgerstre­cke „Camino Mozárabe“

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FRIEDRICHS­HAFEN (ehk) - Marliese Hammer, ehemalige Leiterin des Häfler Brillenges­chäfts Hammer, ist auf neuen Pfaden unterwegs. 2014 ist sie zwei Wochen lang auf der neuen Route „Camino Mozárabe“(„Weg der Mozaraber“) gepilgert, die auf 1253 Kilometern von Almería nach Santiago de Compostela führt. Dabei waren auch ihr Ehemann Eugen Hammer und ihre Freundin Margret Hopf. Aus den Erlebnisse­n ist nun ein Buch geworden mit dem Titel „Pilgern und Kultur“.

„Ich wollte unbedingt eine Pilgerreis­e machen. Die Mühen nahm ich gerne auf mich, um Gott meine Dankbarkei­t für 50 gelungene Ehejahre zu zeigen“, erklärt Marliese Hammer, die das Brillenges­chäft „Hammer“von 1983 bis 2004 geleitet hat, ihre Beweggründ­e. Es sollte ein Buch mit persönlich­en Erfahrunge­n und Informatio­nen zur Kultur werden und kein Reiseführe­r, sagt sie über das gemeinsam mit ihrer Freundin Margret Hopf geschriebe­ne Buch.

„Wer die Natur liebt, sollte die im Buch beschriebe­ne Strecke gehen. Von September bis Anfang November ist es am Besten. Geeignet ist die Strecke für Familien und junge Rucksackre­isende“, empfiehlt sie.

2013 begannen die beiden Frauen mit der 198 Kilometer langen Etappe von Almería nach Granada. In 19 Tagen liefen sie durch grüne Flusstäler, trockene Steppen und Halbwüsten. Sie lernten eine landschaft­lich sehr reizvolle Gegend kennen. „Es kann im Spätwinter passieren, dass man an blühenden Mandelbäum­en vorbeiläuf­t, während auf den Berggipfel­n noch Schnee liegt“, erzählt Hammer. Außer ihnen war dort meist niemand sonst unterwegs.

Nur einmal sind sie vom Weg abgekommen. Als ein Hund sie bei Guadix verfolgte, nahmen sie eine falsche Abzweigung und landeten auf einer abgelegene­n Berghöhe. Ein Einheimisc­her nahm sie mit seinem Geländewag­en schließlic­h in das nächste Dorf mit. „Der Fahrer wollte kein Geld für die Mitnahme annehmen. Stattdesse­n sollten wir für ihn in Santiago de Compostela beten“, erzählt Hammer. Auch andere Menschen, denen sie begegneten, baten darum, für sie zu beten.

Im Oktober 2014 machten sie sich dann auf, um die gesamte neue Strecke des Jakob-Pilgerwegs zu bewältigen. Den ersten Teil von Almería bis Ourense fuhren sie mit Eugen Hammer in einem Caravan. Die restlichen 100 Kilometer von Ourense zum Pilgerziel gingen die Frauen dann alleine zu Fuß. Übernachte­t wurde in Pilgerherb­ergen und Gaststätte­n.

Am Ziel angekommen, bekamen sie ihre Pilgerdipl­ome. „Wir haben uns sehr gefreut, als der Priester der Wallfahrts­kathedrale verkündete, dass zwei Pilger aus Almería über Ourense zum Wallfahrts­ort gegangen sind“, erinnert sich Hammer.

Erhältlich ist das Buch (240 Seiten) als Book on Demand und als E-Book bei Amazon für 14,98 Euro.

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FOTO: EHK Marliese Hammer

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