Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)
Dieselfahrzeuge für 20 Jahre
Zum Artikel „Gürtelbahn: Hahn und Löffler fordern Bestandsaufnahme“, SZ vom 6. Dezember:
MdL Hahn bemängelt zu Recht die seit Jahren bestehenden unzumutbaren Zustände auf der Bodensee-Gürtelbahn zwischen Friedrichshafen und Radolfzell, kritisiert das zuständige Verkehrsunternehmen DB Regio und bringt den Einsatz anderer Unternehmen ins Spiel. Unabhängig von der vertraglichen Problematik gibt es hierbei Rahmenbedingungen, die letztlich andere Unternehmen von einer Betriebsübernahme abhalten.
Der derzeit bestehende VerkehrsVertrag für diesen Bereich hat eine Laufzeit ab Dezember 2017 von sechs Jahren. Kein Unternehmen kann es sich leisten, für einen derart kurzen Zeitraum in personelle (Triebwagenführer) und sachliche Ressourcen (Triebwagen) zu investieren, sodass bei der Ausschreibung von vornherein klar war, dass sich nur der Platzhirsch bewerben wird. Und dies bei noch schlechteren finanziellen Konditionen. Kann man unter diesen Rahmenbedingungen einen qualitativ besseren und zuverlässigeren Verkehr erwarten? Wohl kaum. Dies müsste dem Land auch klar gewesen sein.
Aus meiner Sicht gibt es hier nur einen sinnvollen Lösungsansatz. Nachdem die Bodensee-Gürtelbahn im westlichen Bereich in einem überschaubaren Zeitrahmen sicherlich nicht elektrifiziert wird, wäre es sinnvoller, den Verkehr über einen Zeitraum von 20 Jahren mit neuen Dieselfahrzeugen auszuschreiben. Eine derartige Vertragsdauer wäre auch für andere Unternehmen interessant.
Es liegt also am Land, wenn sich in absehbarer Zeit auf der BodenseeGürtelbahn Verbesserungen einstellen sollen. Es ist jedoch zu befürchten, dass sowohl Verkehrsministerium als auch NVBW wenig Interesse an einer derartigen Maßnahme haben, da sie mit den Stuttgarter Ausschreibungen und deren Umsetzung vollauf beschäftigt sind und damit keine gedanklichen Freiräume für die Probleme im Bodensee-Raum haben. Unter diesen Umständen ist zu befürchten, dass sich die Probleme auf der Bodensee-Gürtelbahn bis 2023 nicht sonderlich verbessern. Keine guten Aussichten. Leider!!
Manfred Foss,
Friedrichshafen