Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)
Drei Tote bei Absturz von Kleinflugzeug
Unglücksstelle im Wald bei Sieberatsreute - Business-Jet war auf dem Weg von Frankfurt nach Friedrichshafen
WALDBURG (fh/jam/ric/olli) - In einem Waldstück des Waldburger Teilorts Sieberatsreute ist am Donnerstagabend um 18.15 Uhr ein BusinessJet abgestürzt. Nach bestätigten Informationen der „Schwäbischen Zeitung“sind dabei alle Passagiere, drei Männer, ums Leben gekommen.
Wie die Polizei am späten Abend mitteilte, handelte es sich um eine Cessna Citation 510, auch Mustang genannt, die bis zu fünf Passagiere aufnehmen kann. Das Kleinflugzeug war im hessischen Egelsbach in der Nähe von Frankfurt am Main gestartet und im Anflug auf den Flughafen in Friedrichshafen, hatte aber zuletzt Funkkontakt mit Zürich.
Zeugen wurden auf den Absturz aufmerksam und alarmierten sofort die Einsatzkräfte, die über Stunden mit einem Großaufgebot im Einsatz waren.
Die Unglücksstelle lag mitten in einem Waldstück. Es gibt kein Wohngebiet in der direkten Umgebung, deshalb hat es offenbar auch keine weiteren Opfer gegeben. Vor Ort lag ein beißender Geruch nach Feuer und Kerosin in der Luft. Wegen der möglichen Explosionsgefahr hatte die Polizei den Unfallort weitläufig abgesperrt. Ein Großeinsatz von Rettungskräften im dichten Schneetreiben war schnell angelaufen, etwa 80 Rettungskräfte waren vor Ort, darunter auch der Ravensburger Feuerwehrkommandant Claus Erb.
Immer wieder kommt es zu Abstürzen von Kleinflugzeugen. Im August 2017 war eine Propellermaschine vom Typ Piper Malibu am Bodensee abgestürzt. Das Flugzeug war mit zwei Menschen an Bord in Zürich gestartet und wenig später nahe der Mainau ins Wasser gestürzt. Die sterblichen Überreste des 74 Jahre alten Piloten und seiner 75 Jahre alten Partnerin waren einen Tag später aus dem gesunkenen Flugzeugwrack geborgen worden.
Am 1. September 2016 waren bei Nannenbach drei Personen beim Absturz eines Kleinflugzeugs, das in Unterzeil im Allgäu gestartet war, ums Leben gekommen. Opfer waren der 33-jährige Pilot und ein aus Vorarlberg stammendes Paar, eine 26jährige Frau und ein 28-jähriger Mann, die einen Rundflug gebucht hatten. Rund 250 Unfälle muss die Bundesstelle für Flugunfalluntersuchung (BFU), die in Braunschweig ihren Sitz hat, jährlich bewerten. Dazu kommen 50 bis 60 „schwere Störungen“und etwa 50 Beteiligungen deutscher Flugzeuge bei Vorfällen im Ausland. Bei Abstürzen von kleinen Maschinen müssen sich die Experten bei der Suche nach der Ursache vor allem auf die vorhandenen mechanischen Spuren konzentrieren. Anders als bei großen Verkehrsmaschinen liegen weder Aufzeichnungen der Stimmenrekorder aus dem Cockpit oder detaillierte Protokolle aller Steuerungsbewegungen vor.