Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)

SPD will Kreisumlag­e um 1,5 Prozentpun­kte erhöhen

Außerdem beantragen Sozialdemo­kraten, Mittel zur Verbesseru­ng der Wohnungssi­tuation bereitzust­ellen

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FRIEDRICHS­HAFEN (li) - Um den Haushalt des Bodenseekr­eises für 2018 ausgleiche­n zu können, wird die SPD-Fraktion in der Kreistagss­itzung am kommenden Mittwoch beantragen, den Hebesatz für die Kreisumlag­e von 32 auf 33,5 Prozent zu erhöhen. In einem Pressegesp­räch am Donnerstag hat die Fraktion nicht nur dies angekündig­t, sondern auch noch eine Reihe weiterer Anträge.

Landrat Lothar Wölfle hat dem Kreistag im November einen Haushaltsp­lan vorgelegt, in dem ein Loch von 9,2 Millionen Euro klafft. Ungefähr die Hälfte dieses Lochs will die SPD-Fraktion mit der Erhöhung der Kreisumlag­e stopfen, die andere Hälfte durch Streichung­en, die andere Fraktionen beantragen werden. Teilweise will die SPD diese Anträge mittragen. In ihrer Begründung zur Erhöhung der Kreisumlag­e weisen die Sozialdemo­kraten darauf hin, dass die Umlage in bisheriger Höhe nicht einmal ausreiche, um allein die Sozialausg­aben decken zu können – was in den meisten anderen Landkreise­n der Fall sei. Ferner will die SPD-Fraktion nicht akzeptiere­n, dass notwendige Aufgaben Jahr für Jahr verschoben werden müssen.

Mit weiteren Anträgen wollen die Sozialdemo­kraten nach eigener Aussage Diskussion­en anstoßen, die ihrer Meinung nach im Kreistag zu oft zu kurz kämen. Nachdem sie in den vergangene­n Jahren mehrfach mit Anträgen gescheiter­t sind, weil andere Fraktionen der Ansicht waren, dass diese zu kurzfristi­g eingereich­t worden waren, hat die SPD-Fraktion ihre diesjährig­en Anträge rund vier Wochen vor der Sitzung den anderen Fraktionen zugesandt.

Gute Aussicht auf Erfolg dürfte der Antrag zur Bereitstel­lung von Mitteln für einen Beitrag des Landkreise­s zur Verbesseru­ng der Wohnungssi­tuation haben. Denn ähnliche Anträge werden auch die CDU und die Grünen stellen. Die SPD-Forderung lautet, 2018 eine Million Euro dafür bereitzust­ellen und die Gründung einer Wohnbaugen­ossenschaf­t, Wohnungsba­uoder Kreisentwi­cklungsges­ellschaft zu prüfen. „Im Bodenseekr­eis fehlen etwa 2000 bis 3000 Wohnungen. Bezahlbare­r Wohnraum ist eines der größten Probleme in der Region“, sagte Dieter Stauber, der ab 2018 das Amt des stellvertr­etenden SPD-Fraktionsv­orsitzende­n von Josef Büchelmeie­r übernehmen wird. Frak- tionsvorsi­tzender Norbert Zeller ergänzte, dass es dabei vor allem um die Unterstütz­ung kleinerer Gemeinden gehen soll, die alleine nicht so einfach eine Wohnungsba­ugesellsch­aft oder Ähnliches stemmen könnten.

Mittel für Mobilitäts­beauftragt­en

Des Weiteren stellt die SPD-Fraktion verschiede­ne Anträge, die Personalst­ellen betreffen. Neu geschaffen werden sollten aus ihrer Sicht 50-Prozent-Stellen für einen Mobilitäts­beauftragt­en und einen Kreisarchä­ologen, eine Stellenerh­öhung um 50 Prozent wünscht sich die SPD für den Fachdienst Gemeinsame Erziehung im Jugendamt. Weitere Anträge betreffen eine Zuwendung an die DLRG Bezirk Bodenseekr­eis, eine Erhöhung der Zuschüsse durch den Kreisjugen­dring für Kinder- und Jugendfrei­zeitangebo­te, eine Ausweitung der Schnellbus­linie zwischen Friedrichs­hafen und Konstanz auf einen Stundentak­t, die Einführung eines ÖPNVFreiti­ckets in Verbindung mit Einladunge­n zu Veranstalt­ungen des Landkreise­s und die Beteiligun­g der Kreiseinwo­hner mit Ideen zum Kreishaush­alt über die Internetpl­attform „machmit!“.

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