Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)

Näh- und Reparatur-Café sind auf Erfolgskur­s

In der Senioren-Begegnungs­stätte wird Nachhaltig­keit großgeschr­ieben

- Von Andy Heinrich

LANGENARGE­N - Das Näh- und Reparatur-Café der Senioren-Begegnungs­stätte (SBS) in Langenarge­n gibt es nun seit mehr als einem Jahr. Während die kleine, aber feine Ausbesseru­ngsschneid­erei in den Räumlichke­iten der SBS bereits im Mai 2016 ihren Betrieb aufgenomme­n hat, riefen die Mitglieder des geschäftsf­ührenden Beirats der Seniorenei­nrichtung im Oktober 2016 das Projekt „Reparatur-Café“ins Leben. „Wir hätten uns nicht träumen lassen, dass die beiden Angebote so gut angenommen werden“, meinte SBSPresses­precher Rüdiger Nickel gegenüber der SZ.

Als die Verantwort­lichen der SBS die Idee hatten, das Thema Konsum und Nachhaltig­keit auf den Tisch zu bringen, war für Reinhold Terwart, Rüdiger Nickel sowie den weiteren ehrenamtli­chen Machern schnell klar: Ein Näh-Café wäre eine tolle Sache. Doch wer hat das Wissen, das Können und die Zeit, sich als Schneider im 14-tägigen Rhythmus, immer montags zwischen 14 und 17 Uhr, dieser Sache anzunehmen? Da kam Adel Alsaid ins Spiel. Der Syrer, der in seiner Heimat Damaskus eine Schneideru­nd Nähwerksta­tt für Damenmoden mit 25 Angestellt­en führte und inzwischen mit seiner Familie glücklich in Langenarge­n lebt, bot sich dem Projekt an und wurde herzlich aufgenomme­n.

„Freilich ein Glücksfall für uns und all diejenigen, die den Bedarf haben, kleinere Ausbesseru­ngen oder Änderungen von einem Experten durchführe­n zu lassen. Unser Ziel ist es, den Bürgern das Bewusstsei­n für Nachhaltig­keit zu schärfen, aber auch das Miteinande­r und die Kommunikat­ion untereinan­der zu fördern. Auch die Umstände über die schwierige Flucht von Adel Alsaid ist immer wieder bei der meist weiblichen Kundschaft ein Thema. Der nächste Termin ist übrigens am 15. Januar“, berichtet Rüdiger Nickel.

Doch damit nicht genug. Nachdem sich das Näh-Café recht schnell etabliert hatte, wurde die nächste Idee zum Thema Nachhaltig­keit geboren. Warum werden so viele defekte elektrisch­e und elektronis­che Kleingerät­e weggeworfe­n? Nickel: „Kurzerhand entschloss­en wir uns, das Projekt Reparatur-Café ins Leben

zu rufen. Nach längerer Suche fanden wir hierzu die passenden Räumlichke­iten in der Eugen-Kaufmann-Straße 2. Die notwendige­n Experten, überwiegen­d ehemalige Elektronik­er und Techniker aus den Reihen der SBS, konnten wir für das Vorhaben recht schnell finden und für unsere Idee begeistern.“Laut SBS verfolge man mit der Einrichtun­g von Beginn an die Absicht, Tipps und Tricks beim Reparieren von Kleingerät­en zu geben, vor allem

aber tragbare Gegenständ­e des täglichen Alltags direkt vor Ort kostenfrei durch Fachleute wieder in Gang zu setzen. „Wir begrüßen inzwischen, immer am letzten Mittwoch im Monat zwischen 14 und 17 Uhr, rund zwölf Kunden“, heißt es seitens der Verantwort­lichen. Aktuell verzeichne man eine Reparatur-Erfolgsquo­te von etwa 70 Prozent allein in diesem Jahr. Die „Seniorenwe­rkstatt“öffnet am Mittwoch, 30. Januar, wieder ihre Türen.

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...gesehen von Reinhold Köfer Die Ruhe vor dem Sturm beschert schöne Ausblicke über den See...
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FOTOS: ANDY HEINRICH Seit einem Jahr begeistert der syrische Schneiderm­eister Adel Alsaid mit seinem Wesen und Können die Damen im Nä-Café der Senioren-Begegnungs­stätte.
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Während Techniker Manfred Aumüller (links vorne) SBS-Pressespre­cher Rüdiger Nickel im Reparatur-Café das instandges­etzte Radio vorführt, warten Gudrun Leutholz und Bernd Weyl im Hintergrun­d.

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