Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)
Näh- und Reparatur-Café sind auf Erfolgskurs
In der Senioren-Begegnungsstätte wird Nachhaltigkeit großgeschrieben
LANGENARGEN - Das Näh- und Reparatur-Café der Senioren-Begegnungsstätte (SBS) in Langenargen gibt es nun seit mehr als einem Jahr. Während die kleine, aber feine Ausbesserungsschneiderei in den Räumlichkeiten der SBS bereits im Mai 2016 ihren Betrieb aufgenommen hat, riefen die Mitglieder des geschäftsführenden Beirats der Senioreneinrichtung im Oktober 2016 das Projekt „Reparatur-Café“ins Leben. „Wir hätten uns nicht träumen lassen, dass die beiden Angebote so gut angenommen werden“, meinte SBSPressesprecher Rüdiger Nickel gegenüber der SZ.
Als die Verantwortlichen der SBS die Idee hatten, das Thema Konsum und Nachhaltigkeit auf den Tisch zu bringen, war für Reinhold Terwart, Rüdiger Nickel sowie den weiteren ehrenamtlichen Machern schnell klar: Ein Näh-Café wäre eine tolle Sache. Doch wer hat das Wissen, das Können und die Zeit, sich als Schneider im 14-tägigen Rhythmus, immer montags zwischen 14 und 17 Uhr, dieser Sache anzunehmen? Da kam Adel Alsaid ins Spiel. Der Syrer, der in seiner Heimat Damaskus eine Schneiderund Nähwerkstatt für Damenmoden mit 25 Angestellten führte und inzwischen mit seiner Familie glücklich in Langenargen lebt, bot sich dem Projekt an und wurde herzlich aufgenommen.
„Freilich ein Glücksfall für uns und all diejenigen, die den Bedarf haben, kleinere Ausbesserungen oder Änderungen von einem Experten durchführen zu lassen. Unser Ziel ist es, den Bürgern das Bewusstsein für Nachhaltigkeit zu schärfen, aber auch das Miteinander und die Kommunikation untereinander zu fördern. Auch die Umstände über die schwierige Flucht von Adel Alsaid ist immer wieder bei der meist weiblichen Kundschaft ein Thema. Der nächste Termin ist übrigens am 15. Januar“, berichtet Rüdiger Nickel.
Doch damit nicht genug. Nachdem sich das Näh-Café recht schnell etabliert hatte, wurde die nächste Idee zum Thema Nachhaltigkeit geboren. Warum werden so viele defekte elektrische und elektronische Kleingeräte weggeworfen? Nickel: „Kurzerhand entschlossen wir uns, das Projekt Reparatur-Café ins Leben
zu rufen. Nach längerer Suche fanden wir hierzu die passenden Räumlichkeiten in der Eugen-Kaufmann-Straße 2. Die notwendigen Experten, überwiegend ehemalige Elektroniker und Techniker aus den Reihen der SBS, konnten wir für das Vorhaben recht schnell finden und für unsere Idee begeistern.“Laut SBS verfolge man mit der Einrichtung von Beginn an die Absicht, Tipps und Tricks beim Reparieren von Kleingeräten zu geben, vor allem
aber tragbare Gegenstände des täglichen Alltags direkt vor Ort kostenfrei durch Fachleute wieder in Gang zu setzen. „Wir begrüßen inzwischen, immer am letzten Mittwoch im Monat zwischen 14 und 17 Uhr, rund zwölf Kunden“, heißt es seitens der Verantwortlichen. Aktuell verzeichne man eine Reparatur-Erfolgsquote von etwa 70 Prozent allein in diesem Jahr. Die „Seniorenwerkstatt“öffnet am Mittwoch, 30. Januar, wieder ihre Türen.