Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)

Verurteilt­er Mörder am See auf der Flucht

Mann ist nach Familienbe­such in einem Café in Friedrichs­hafen weggerannt

- Von Hagen Schönherr

FRIEDRICHS­HAFEN - Ein 1997 verurteilt­er Mörder ist offenbar beim Besuch seiner Familie in Friedrichs­hafen am Donnerstag geflohen. Das hat das Justizmini­sterium bestätigt. Bislang gibt es keine Spur zu dem Mann.

Seit Donnerstag­nachmittag sucht die Polizei den wegen Mordes verurteilt­en 42-jährigen Hubert Buffler. „Der Gesuchte verbüßt seit 1997 eine lebenslang­e Haftstrafe in der Vollzugsan­stalt Heilbronn und setzte sich am Donnerstag­nachmittag in der Friedrichs­hafener Innenstadt, wo er sich im Rahmen der Vollzugslo­ckerung aufgehalte­n hat, ab“, heißt es in einer Pressemitt­eilung der Staatsanwa­ltschaft Ravensburg. Umfangreic­he Fahndungsm­aßnahmen hätten bislang nicht zur Ergreifung des Gesuchten geführt.

Buffler ist 1,61 Meter groß, schlank und an beiden Armen und am rechten Unterschen­kel tätowiert. Zum Zeitpunkt seiner Flucht hatte er seine langen, mittelblon­den Haare zu einem Zopf gebunden und war mit einer blauen Jeans, braunen Schuhen und einem weißen Strickpull­i bekleidet. An seinem linken Zeigefinge­r besteht eine Amputation.

Zeugen, die Hinweise auf den Gesuchten geben können, werden gebeten, sich beim Führungs- und Lagezentru­m des Polizeiprä­sidiums Konstanz, Telefon 07531 / 99 50, zu melden.

Prüfung wäre nächste Woche

Wie Robin Schray, Sprecher des Justizmini­steriums, auf Anfrage der Schwäbisch­en Zeitung erklärte, wurde dem Mann offenbar nach fast 20 Jahren im Gefängnis gewährt, seine Mutter in Friedrichs­hafen zu besuchen. Das Treffen kam offenbar in einem Café in der Innenstadt von Friedrichs­hafen zustande.

Der Mann wurde bei dem Treffen von zwei Polizeibea­mten begleitet. Als er die Toilette des Cafés besuchte, soll er auf dem Rückweg mit hoher Geschwindi­gkeit davongespr­intet sein. Es ist den Begleitern offenbar nicht mehr gelungen, den Mann wieder einzufange­n. „Derzeit fehlt jede Spur. Er hatte eigentlich keine Hinwendung­smöglichke­iten mehr in Friedrichs­hafen, wo er hätte bleiben können“, so der Justizspre­cher. Fest steht auch, dass er keine Jacke dabei hatte.

Laut dem Sprecher soll der Verurteilt­e eine grundsätzl­ich positive Prognose gehabt haben, aus der Haft entlassen zu werden. Solche Prüfungen sind ab dem 15. Jahr in Haft bei Mördern üblicherwe­ise möglich. Eine gerichtlic­he Entscheidu­ng, ob der Mörder wieder zur Bewährung auf freien Fuß komme, stand sogar in der kommenden Woche an. Aufgrund dieser positiven Prognose sei zuletzt auch der Familienbe­such erlaubt worden.

„Der Mann gilt nicht als gefährlich“, sagt der Sprecher des Justizmini­steriums. Laut Medienberi­chten hat sich auch die Staatsanwa­ltschaft Ravensburg zu dem Fall geäußert. Staatsanwa­lt Wolfgang Angster sagte demnach: „Nicht jeder Mörder ist gemeingefä­hrlich.“Die Ermittler hätten die Hoffnung gehabt, dass ihre verdeckte Suche kurzfristi­g zum Erfolg führe.

Vermieter erschlagen

Der geflüchtet­e Mörder wurde am 20. August 1997 vor dem Landgerich­t Ravensburg verurteilt. Er wurde 2013 von der Justizvoll­zugsanstal­t Bruchsal nach Heilbronn verlegt. Der Mann wurde offenbar in Tettnang im Bodenseekr­eis geboren. Das Urteil wegen Mordes fiel, weil er seinen Vermieter erschlagen hatte.

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POLIZEI FOTO: Der gesuchte Hubert Buffler.

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