Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)
In 30 Meter Tiefe sollen Brückenpfeiler gründen
Brücke für Südumfahrung Kehlen könnte Ende 2018 fertiggestellt sein
KEHLEN - Bei der Südumfahrung Kehlen ist derzeit der Spezialtiefbau angesagt. Konkret: Seit September ist die Firma Glass GmbH Bauunternehmung aus Mindelheim mit dem 208 Meter langen Brückenbauwerk befasst, für das sie zum Angebotspreis von 5,96 Millionen Euro den Zuschlag erhielt. Bislang liegen die Arbeiten genau im Zeitplan.
Zwei Widerlager (Übergang zwischen Brücke und Erddamm) und sechs Stützen, darauf ruht das Bauwerk im Wesentlichen. Aufgrund des bekannt schlechten Untergrundes hier nahe der Schussen, muss die Gründung in 30 Metern Tiefe über die Bühne gehen, erklärt Clemens Brugger beim Vorort-Termin. Im Straßenbauamt ist er für den Neubau von Kreisstraßen zuständig.
Vier Betonbohrpfähle (je mit einem Durchmesser von 1,2 Metern) sind es für die Gründung der Pfeiler, fünf Pfähle für die Widerlager. Gearbeitet wird daran – von Gunzenhaus herkommend – auf beiden Seiten der Schussen, die dank einer Behelfsbrücke kein Hindernis darstellt.
Radler müssen sich auf Einschränkungen einstellen
Eingeschränkt war und ist während dieser Zeit immer wieder der Radverkehr auf dem Funkenweg, der parallel zur Bahnlinie zwischen Kehlen und Gerbertshaus verläuft. Spätestens ab nächster Woche soll er frei von Behinderungen sein.
Dauern werden die Gründungsarbeiten zunächst bis Weihnachten, um dann nach Dreikönig nochmals für drei Wochen aufgenommen zu werden. Auf den Bohrpfählen setzt das Fundament auf, das dann betoniert wird. Die Bohrpfähle selbst sollten sich nicht mehr setzen, nachdem sie fünf bis acht Meter in den Tonmergel-Untergrund eingebunden sind. Um dies zu überprüfen, wurde ein Probepfahl hergestellt, auf dem die spätere Belastung des Bauwerkes simuliert wird.
Teuerste Straße in Kreisregie
Im Anschluss daran geht es mit den Pfeilern, Widerlagern und dem Überbau weiter. Die Stützen werden hochgezogen, betoniert wird die Fahrbahn vor Ort. Ein Gerüst mit Schalungsboden macht’s möglich.
Die Fertigstellung der Brücke ist – so die Witterung im Winter mitspielt – für Ende 2018 vorgesehen. Im Anschluss erfolgt bis Sommer/Herbst 2019 noch der restliche Straßenbau samt der Lärmschutzmaßnahmen.
2018 deuten sich weitere Arbeiten an, die mit der Südumfahrung nichts zu tun haben: Die Deutsche Bahn beabsichtigt offenbar, den Durchlass bei Gunzenhaus zu erneuern.
Rund 6,65 Millionen Euro waren als Kosten für die Brücke geplant, nun sollen es 5,96 Millionen sein. Dank dieser Einsparung lassen sich die Gesamtkosten von 20,38 Millionen einhalten.
Damit stellt die Südumfahrung Kehlen das teuerste Straßenprojekt dar, das es bis dato in Kreisregie gegeben hat. Eine Förderung in Höhe von 6,6 Millionen Euro hat das Land Baden-Württemberg zugesagt.