Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)
Kulinarische Juwelen, die helfen
Weltladen garantiert fairen Handel und kontrolliert hochwertige Produkte
FRIEDRICHSHAFEN - Menschen in ihrer Heimat zu helfen, wirtschaftlich arbeiten zu können, trägt dazu bei, dass diese Menschen kaum Gründe haben, ihre Heimat zu verlassen. Fairer Handel ist eine Methode, die seit Jahrzehnten von den Weltläden erfolgreich praktiziert wird. Auch in Friedrichshafen.
„Immer mehr Menschen kommen bewusst zu uns, nicht nur, um die Idee des fairen Handels zu unterstützen, sondern auch, weil die Qualität der kontrollierten Produkte sehr gut ist“, sagt Margret Halder, Geschäftsführerin des Weltladens in Friedrichshafen. Sehr viele kleine Händler werden von den Weltläden auf aller Welt unterstützt. Das System ist denkbar einfach.
Seit über 25 Jahren bietet der Weltladen in Friedrichshafen fair gehandelte Waren an. Der Verein, der hinter dem Laden steht, unterstützt mit dem Verkauf kleine Produzenten in Entwicklungsländern – und sorgt damit für eine Lebensperspektive. Gemeinsam mit 30 Ehrenamtlichen, die stundenweise Verkaufsschichten übernehmen, sorgt Margret Halder als hauptamtlich angestellte Geschäftsführerin dafür, dass der Laden läuft. Dass die Waren tatsächlich fair gehandelt werden, garantiert der Weltladen-Dachverband. In einem Katalog, den der Verband veröffentlicht, sind Produzenten und Vertriebe aufgeführt, die regelmäßig kontrolliert werden. So ist gewährleistet, dass beim Weltladen auch drin ist, was drauf steht.
Jedes Produkt hat eine Geschichte
Wie wichtig das ist, davon weiß Margret Halder ein Lied zu singen. Jedes Produkt habe eine Geschichte, sagt sie. Und die ist nur vermittelbar, wenn fairer Handel dahinter stecke. Die Kunden kämen bewusst deswegen in den Laden in der Schanzstraße und seien neugierig auf interessante Produkte und Kooperationen. Solche Kooperationen entstehen in den sogenannten Nord-Süd-Produkten, den Kombiprodukten wie dem Apfel-Mango-Saft. Hiesige Streuobstwiesen liefern die Äpfel und Hersteller aus südlichen Ländern steuern den Mango-Sirup bei. Es gibt Schokolade, die aus Kakaobohnen stammt, die mit Biomilch aus der Region verarbeitet werden. Oder Fruchtgummis mit Zucker aus fairem Handel und Fruchtgelee hiesiger Obstproduzenten. Ein großer Baustein im Weltladen ist auch der Kaffee. „Früher hat man Kaffee aus dem Weltladen aus Solidarität getrunken, auch wenn er die Magenwände verätzt hat. Heute trinken wir den Kaffee, weil er einfach besser ist“, sagt Margret Halder.
Sie weiß, wovon sie spricht. Weltladen-Produkte, das sind kulinarische Juwelen, die hier und da noch entdeckt werden müssen.