Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)

Aufgespieß­t

- Ein wunderschö­nes Fest wünschen die Spießgesel­len

Ein ganz herzlicher Dank geht an dieser Stelle an Kreisrat Roland Biniossek. Und zwar dafür, dass er in der Kreistagss­itzung am Mittwoch nicht nur CDU-Fraktionsc­hef Dieter Hornung, sondern auch Landrat Lothar Wölfle gerüffelt hat. Ersteren dafür, dass er in seiner Haushaltsr­ede die Spießgesel­len der SZ kritisiert hatte, Zweiteren dafür, dass er Hornung diese „verbale Entgleisun­g“hat durchgehen lassen. Die Spießgesel­len der SZ als Spießgesel­len der SZ zu bezeichnen, das geht nun wirklich zu weit. Pfui Deibel! Herr Hornung, Herr Wölfle, wir sind empört!

Geschlagen­e drei Stunden hat in besagter Kreistagss­itzung allein die Diskussion zum Haushalt gedauert. Wobei, halt, nein, das stimmt so eigentlich gar nicht. Eine wirkliche Diskussion hat nämlich gar nicht stattgefun­den, weil allein das Verlesen der Fraktionse­rklärungen schon länger als zwei Stunden gedauert hat. Wir wollen uns zwar nicht beschweren, weil das Zuhören, Zusammenfa­ssen und Einordnen ja unser Job ist. Aber mal ganz unter uns: Echten Diskussion­en mit Austausch von Argumenten zu einzelnen Sachthemen würden wir deutlich lieber lauschen als diesen Endlosmono­logen.

Alles gut gewesen bei der Bodenseewe­ihnacht? Offiziell wird das sicherlich wieder die Bilanz der Veranstalt­er sein. Den Spießgesel­len kommt aber auch zu Ohr, was die Menschen sagen, die eben diese Bodenseewe­ihnacht erlebt haben. Einhellige Meinung, fasst man die Äußerungen uns gegenüber zusammen: Warum muss der Christkind­lesmarkt jetzt Bodenseewe­ihnacht heißen? Das sei vorher besser gewesen. Und warum rückt die Krippe gegenüber der schwarzen Bühne derart in den Hintergrun­d? Ist vielleicht mal eine Überlegung wert für die Macher der Veranstalt­ung.

Auf den ersten Blick fällt den Spießgesel­len angesichts der Trennung von Landkreis und DRK bei der Flüchtling­sbetreuung der Spruch von Muley Hassan in Schillers Drama „Verschwöru­ng des Fiesco zu Genua“ein: „Der Mohr hat seine Arbeit getan, der Mohr kann gehen.“Hier und da hört man allerdings Andeutunge­n und Detail über das Nichtfunkt­ionieren des DRKEinsatz­es. So richtig will niemand etwas dazu sagen. Liegt vielleicht daran, dass sowohl der Landkreis wie auch das Deutsche Rote Kreuz in anderen Fachbereic­hen gut und erfolgreic­h zusammenar­beiten, nicht nur bei der Rettungsle­itstelle.

Nicht funktionie­ren, das können auch die Waggons und Triebwagen der Deutschen Bahn hierzuland­e. Mit hoher Zuverlässi­gkeit sind sie überfüllt, in einem desolaten Zustand oder fahren einfach mal nicht. Die Spießgesel­len halten die Missachtun­g der Belange von Bahnkunden in dieser Region durch die Deutsche Bahn für dreist. Bei solchen Nachlässig­keiten sind moderne Mobilitäts­konzepte, die sich auf den Öffentlich­en Personen-Nahverkehr stützen sollen, gleich von Anfang an zum Scheitern verurteilt. Und genau das können wir uns angesichts des bereits einsetzend­en Klimawande­ls einfach nicht leisten.

Nun aber werden die Spießgesel­len es ruhig angehen, Weihnachte­n feiern und im kommenden Jahr wieder für Sie, werte Leser, da sein.

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