Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)
Wenn die Läden geschlossen sind
Vor allem Brötchen und Getränke werden an den Tankstellen viel nachgefragt
FRIEDRICHSHAFEN - Dieses Jahr hatten viele Geschäfte über Weihnachten geschlossen. Wer das eine oder andere Geschenk oder womöglich über die Feiertage noch auf die Schnelle Lebensmittel einkaufen wollte, hatte Pech. Lediglich die Tankstellen mit ihrem Warenangebot hatten geöffnet und freuten sich über gute Umsätze.
Laut einer Umfrage der Schwäbischen Zeitung sprachen sich demnach auch die meisten Bürger gegen eine Öffnung der Läden aus, vor allem zum Wohle der Beschäftigten. Wie bereits in der Schwäbischen Zeitung berichtet, hätten Supermärkte und andere Lebensmittelgeschäfte aufgrund des Sonntags an Heiligabend laut dem baden-württembergischen Ladenöffnungsgesetz öffnen können. Die Mehrzahl der Betreiber aber gönnte ihren Angestellten den freien und für viele wichtigen Feiertag, um diesen im Kreise ihrer Familien und Lieben ohne Arbeitsstress verbringen zu können.
Nutznießer des Tags der verschlossenen Türen waren überwiegend die Tankstellen. „Ich habe in der Hektik vergessen, für den Weihnachtsbraten – es gibt Rouladen – Rotwein zu kaufen. Zum Glück gibt es den Tankstellenverkauf“, meinte Sonja Fischer, die nebenbei noch weitere Getränke für die Tage besorgte. Sie sieht die Regelung positiv, „denn die Festtage verkommen ohnehin immer mehr zum Konsumwahn, da bleibt für die arbeitende Bevölkerung kaum noch Zeit, runterzukommen. Mein Respekt gilt denjenigen, die trotzdem hinter den Ladentheken stehen und uns bedienen“, so die 34-jährigen Häflerin.
Müllbehälter überfüllt
Jürgen Heiderich von der Aral-Tankstelle „Blaue Lagune“in Kressbronn zog eine positive Bilanz: „Bereits um sechs Uhr stand die Kundschaft bei uns und kaufte vor allem Backwaren, Kaffee und Getränke. Wir kamen mit der Belieferung kaum hinterher“, meinte der Verkäufer. Mladenmka Sijakovic von der Agip-Tankstelle in der Goethestraße stellte eine verstärkte Nachfrage über die Feiertage nachmittags und am Abend fest. „Ob Milchprodukte, Brötchen, Hörnchen, Ketchup, Majo oder auch Reis: Es lief bei uns richtig gut“. Ihrer Ansicht nach sollten aber über Weihnachten, wie in ihrem Heimatland Serbien, Geschäfte im Wechsel durchaus geöffnet haben. Julia und Benjamin dagegen hatten im Vorfeld ihre Vorratskammer gefüllt: „Wir brauchen nicht über Weihnachten einkaufen zu gehen. Schließlich kommen die Tage nicht überraschend“, meinte das Paar, während Sergei C. gerne am Sonntag eine Alternative zu den Tankstellen gesehen hätte, der Getränke wegen.
Im Burger King am Bodensee Center ging es eher ruhig zu. Wie Filialmanager Faryad Kamal berichtete, würde die meist junge Kundschaft am Christfest ohnehin zu Hause essen, richtig los ginge es bei ihm erst wieder heute, mit einer Steigerung zu Silvester und zum Neujahrstag. Im Cineplex lief es richtig rund. Laut Gabriel Taraca, Assistenz der Theaterleitung, habe man einen guten Zulauf, insbesondere bei Familien an den Vormittagen verzeichnen können. Ärgerlich: Die Mülltonnen am Bodensee-Center waren bis Dienstagnachmittag dermaßen überfüllt, dass unbelehrbare Bürger ihren Wohlstandsdreck auf die Straße, in die Einkaufswagenabstellplätze oder einfach vor die Geschäfte warfen.