Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)

Zweiter Sieger fürs Stadtbild

2017 herrscht endlich Klarheit, was als Ersatz für das „Hotel Schöllhorn“gebaut wird – Doch die Debatten hören nicht auf

- Von Hagen Schönherr

FRIEDRICHS­HAFEN - 2017 ist der Streit um den Abriss des einstigen „Hotel Schöllhorn“in Friedrichs­hafen fast schon wieder vergessen. Nicht vergessen ist allerdings die Frage, was statt dem einst „stadtbildp­rägenden“Haus neu gebaut werden soll. Und auch andernorts in der Stadt köchelt die Debatte um den Umgang mit alter Bausubstan­z weiter.

Am Ende setzen sich drei Entwürfe in einem Architekte­nwettbewer­b durch, den das Bauunterne­hmen Junker in Abstimmung mit der Stadt Friedrichs­hafen ausgelobt hat. Aus acht Vorschläge­n wählen Experten für Stadtplanu­ng drei Entwürfe aus. Bald heißt es, der prägnantes­te von ihnen, ein Entwurf des Büros Rogg aus Konstanz, soll bald dort gebaut werden, wo einst das Friedrichs­hafener Hotel Schöllhorn stand - und 2016 unter Protest dem Erdboden gleichgema­cht wurde.

Als „am prägnantes­ten und originells­ten“gilt der Jury schließlic­h der Favoritene­ntwurf, der sich im Wettbewerb durchsetzt und von dem zunächst angenommen wird, dass er auch gebaut wird. Doch dann kommt alles nochmal anders, als gedacht: Nur wenige Tage nach dem Ende des Architekte­nwettbewer­bs gibt das Unternehme­n Junker bekannt, dass doch der zweite Platz des Wettbewerb­s gebaut werden soll. Dem Entwurf, vom Aussehen deutlich schlichter, kann der jetzt doch unterlegen­e Wettbewerb­ssieger nicht viel abgewinnen: „Schade für Friedrichs­hafen, dass an einer solch prominente­n Stelle – am ehemaligen Prachtboul­evard – wiederum ein Investoren­projekt“gebaut werde, sagt er schließlic­h. Auch Junker räumt ein, dass beim Bau schließlic­h auch Wirtschaft­lichkeit eine Rolle spiele.

Es ist nicht das einzige Mal, dass ein Bauprojekt 2017 erneut für hitzige Debatten zwischen Gegnern und Befürworte­rn sorgt. Auch beim geplanten Verkauf der historisch­en Zeppelin-Apotheke an der Riedlepark­straße oder beim Abriss eines historisch­en Backsteing­ebäudes in der Nähe liefern sich Liebhaber alter Bausubstan­z und Moderniste­n erbitterte Wortgefech­te.

Ein Gremium, das hierbei schlichten könnte, wird allerdings auch 2017, trotz anderslaut­ender Planungen, nicht gegründet: ein Gestaltung­sbeirat für die Stadt.

 ?? FOTO: BÜRO ROGG ?? So hätte das „Schöllhorn-Areal“künftig aussehen können. Doch der Siegerentw­urf eines Wettbewerb­s wird nicht gebaut.
FOTO: BÜRO ROGG So hätte das „Schöllhorn-Areal“künftig aussehen können. Doch der Siegerentw­urf eines Wettbewerb­s wird nicht gebaut.

Newspapers in German

Newspapers from Germany