Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)
79,9 Prozent: Häfler setzen Andreas Brand erneut auf den OB-Sessel
Herausforderer Philipp Fuhrmann erreicht 16,2 Prozent und plant nun den Einzug in den Gemeinderat
FRIEDRICHSHAFEN - Am Ende ist es eine ganz klare Angelegenheit: Mit fast 80 Prozent der Stimmen wählen die Häfler Andreas Brand am 12. März erneut zum Oberbürgermeister. Sein einzig ernstzunehmender Gegenkandidat Philipp Fuhrmann erreicht 16,2 Prozent – und kündigt noch am Wahlabend an, bei nächster Gelegenheit in den Gemeinderat einziehen zu wollen.
Keine Frage: Friedrichshafen hat schon spannendere Wahlkämpfe erlebt. Lange sieht es so aus, als ob Brand, der acht Jahre zuvor erst im zweiten Wahlgang, aber mit deutlichem Vorsprung ins Amt gewählt worden war, Einzelkämpfer bleibt. Doch dann steigt Fuhrmann in den Ring, gebürtiger Häfler, Musikschulleiter und Stadtbildaktivist, der vor allem im Zuge der Auseinandersetzung um den Abriss des ehemaligen Hotels Schöllhorn in Erscheinung getreten ist. Zwei weitere Namen stehen auf dem Stimmzettel, diese Kandidaturen fallen aber eher unter die Überschrift „Folklore“.
Fuhrmann dagegen meint es durchaus ernst und fordert Brand auch inhaltlich heraus, unter anderem bei einer Podiumsdiskussion der „Schwäbischen Zeitung“im Graf-Zeppelin-Haus. Er setzt auf Themen wie Bürgerbeteiligung, behutsame Architektur und Umweltschutz.
Brand nimmt den Herausforderer ernst und macht nicht den Fehler, ihn zu unterschätzen. Zudem wird er von Freien Wählern, CDU und FDP offiziell unterstützt. Für Fuhrmann spricht sich keine Partei aus, auch nicht die Grünen, deren Mitglied der Musikpädagoge ist. Er hat allerdings ein „Netzwerk für Friedrichshafen“um sich geschart, das auch nach der OB-Wahl aktiv bleibt. Aus dieser Gruppierung heraus will Fuhrmann eine Liste für die Gemeinderatswahl im Jahr 2019 aufstellen und dann – nach eigenem Bekunden – stärkste Fraktion werden.
Zumindest am 12. März verfehlt Fuhrmann sei Ziel. Nur 16,2 Prozent der 19 132 Wähler machen bei ihm ihr Kreuz, 79,9 Prozent bei Andreas Brand. Die Wahlbeteiligung liegt bei 41,4 Prozent.
Nach der Wahl ist durchaus zu spüren, wie angespannt der Oberbürgermeister während des Wahlkampf war. Er werde sich jetzt ein paar Tage freinehmen, sagt Brand, als das Ergebnis feststeht. Ohne Termine, ohne iPad, ohne Handy.