Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)
Keine Angst vor MINT-Berufen
Bionik, Maschinenbau und Bewerbungstraining: In St. Elisabeth wird die „Girls‘ Day Akademie“eröffnet
FRIEDRICHSHAFEN (sz) - Im Rahmen einer spannenden Auftaktveranstaltung lernten sich am vergangenen Mittwoch die Teilnehmerinnen und Kooperationspartner der diesjährigen Girls‘ Day Akademie (GDA) in der St.-Elisabeth-Schule kennen. Schülerinnen der Klasse neun für technische Berufe zu begeistern und sie für eine erfolgreiche Bewerbung bei Firmen in der Region fit zu machen, ist das Ziel der Initiative.
Sie wird von BBQ (Berufliche Bildung gGmbH) organisiert und in der Mädchen- und Jungenrealschule St. Elisabeth in Friedrichshafen veranstaltet. Schulleiterin Sabine SchulerSeckinger begrüßte eingangs die elf Neuntklässlerinnen mit ihren Eltern und die fast vollzählig erschienenen Vertreter der beteiligten Unternehmen und Institutionen. Sie dankte den in St. Elisabeth für das Thema „Berufsorientierung“Verantwortlichen, Andreas Nusser und Nicole Bleier, sowie der Projektleiterin von BBQ , Yvonne Walker, die die Aktionen der Girls’ Day Akademie seit Jahren organisiert und engagiert begleitet. Sich ein Schuljahr lang den Mittwochnachmittag für die Girls‘ Day Akademie frei zu halten, sei in der neunten Klasse keine Selbstverständlichkeit, betonte Schuler-Seckinger. Umso mehr seien den Schülerinnen, die sich für das Projekt entschieden hätten, die damit verbundenen beruflichen Chancen und der persönliche Gewinn zu gönnen.
Das Programm des Projektes
Mädchen für die Welt der Technik begeistern, sie mit Unternehmen und Institutionen bekannt machen, ihnen praktische Erfahrungen ermöglichen und sie Präsentationstechniken einüben lassen – darauf kommt es an. Konkret heißt das: Firmenbesuche, Workshops zur Technikorientierung, Kompetenzseminare und erlebnisorientierte Nachmittage stehen auf dem Programm. Den Auftakt dazu machten in den vergangenen Wochen schon ein Nachmittag in der Boulderhalle in Ravensburg, das „Team Coaching for Future“in St. Elisabeth und ein Besuch im Ausbildungszentrum der ZF Friedrichshafen AG.
Dann waren die Schülerinnen selbst an der Reihe. Gewandt und witzig präsentierten sie sich den Gästen und benannten ihre Motivation und ihre Erwartungen an das Jahr in der Girls’ Day Akademie: Ein Bild für die Zukunft gewinnen, Technikberufe kennenlernen, ausprobieren, ob eher ein technischer oder ein sozialer Beruf infrage kommt, ob sich ein zweites berufsorientierendes Praktikum im Bereich Technik lohnt und einfach auch Spaß haben. Dabei zeigte sich, welche Potenziale die Mädchen in das Projekt einbringen, und was sie in den ersten Wochen bereits gelernt haben.
Zum Schluss stellten die Kooperationspartner den Schülerinnen ihr Angebot vor: Annette Leschinski, Ausbildungsverantwortliche bei der ZF Friedrichshafen AG, berichtete von dem Nachmittag im Ausbildungszentrum der ZF. Kris Dalm von der „Lernfabrik Fallenbrunnen“(Stichwort „Industrie 4.0“), dem mit der DHBW verbundenen Institut für Weiterbildung, Wissens- und Technologietransfer (IWT), versprach den Schülerinnen für Januar 2018 Einblicke in die Themen Software, Steuerungstechnik und Robotik.
Für Februar/März sind die Schülerinnen zur Wissenswerkstatt im ZF-Forum eingeladen. Oliver Knap wird die Schülerinnen dort mit dem Thema Bionik (Lernen aus der Natur für die Technik) bekannt machen und beispielsweise zeigen, wie man nach dem Vorbild einer Fischflosse einen multifunktionalen Greifer entwickelt. Airbus Defence & Space, vertreten durch Patrick Hartung, will im März Elektrotechnik erleben lassen. Für die MTU sprach mit Clarissa Jäger, Technische Produktdesignerin im dritten Lehrjahr, eine ehemalige Schülerin von St. Elisabeth zu den Teilnehmerinnen der GDA. Für den 25. April 2018 lud schließlich Gabriele Waizenegger von Südwestmetall die Schülerinnen nach Ravensburg in den Info-Truck von Discover Industry ein. Den Schülerinnen stand die Vorfreude ins Gesicht geschrieben. Bei den Erwachsenen mischte sich leiser Neid in die angeregten Gespräche.